Sehnsucht nach Segen

Bibelfenster zum 19. August 2011:

Jesus verließ die Gegend und zog sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Eine kanaanitische Frau, die dort wohnte, kam zu ihm und rief: „Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist sehr geplagt.“ Aber Jesus gab ihr keine Antwort. Schließlich drängten ihn die Jünger: „Sieh zu, dass du sie los wirst; sie schreit ja hinter uns her!“ Aber Jesus sagte: „Ich bin nur zum Volk Israel, dieser Herde von verlorenen Schafen, gesandt worden.“ Da warf die Frau sich vor Jesus nieder und sagte: „Hilf mir doch, Herr!“ Er antwortete: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen.“  „Gewiss, Herr“, sagte sie; „aber die Hunde bekommen doch wenigstens die Brocken, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen.“ Da sagte Jesus zu ihr: „Du hast ein großes Vertrauen, Frau! Was du willst, soll geschehen.“ Im selben Augenblick wurde ihre Tochter gesund.

Bibel 2000, Matthäus 15, 21-28

Neulich war’s: Ich traf einen Priester auf der Straße vor einer Kirche.
„Was machst Du denn hier?“, fragte ich.
„Ich warte auf ein Paar, das offiziell nicht getraut werden kann. Das Paar hat darum gebeten, wenigstens gesegnet zu werden. Gleich gehen wir in die Kirche, um dem Wunsch dieses Paares nachzukommen. Sie hatten schon so viele gefragt und sind immer abgewiesen worden. Ich tue das, was doch wirklich möglich ist.“
In der Tat – beständiges Suchen und Bitten haben geholfen.
So macht es Jesus offenbar auch. Erst bleibt er reserviert, will wohl die Dringlichkeit der Bitte und auch die Frau prüfen. Dann aber spürt er ihren Glauben und ihre Sorge um die Tochter. Beides war ihm ganz wichtig. Und er sagt: JA. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Ob das bei dem Paar nicht auch so sein wird? Ihre Liebe und ihre Sehnsucht nach Segen heilt ihre neue Ehe. Hier geschieht Gottes Barmherzigkeit. Und wenn das Paar nun noch die Chance bekäme, die Eucharistie zu empfangen, dann würde ihnen wirklich Heil und Segen zuteil.
Wie lange kann unsere Kirche noch so unbarmherzig bleiben und gerade dieses Sakrament verweigern?
Das frage nicht nur ich mich.

Klaus Warning, Pastor