Viele Worte machen

Bibelfenster zum 14. Februar 2011:

Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.

Einheitsübersetzung, 1 Korinther 2, 1-5

 

„Der schwingt große Reden, aber es nichts dahinter!“ So charakterisieren wir Leute, die – vielleicht sehr gekonnt – viele Worte machen, aber nichts zu sagen haben. Ihnen fehlen Inhalt und Überzeugungskraft.
Ganz anders der Apostel Paulus. Er sagt von sich: „Ich kam nicht, um glänzende Reden zu halten, ich kam in Schwäche und Furcht, zitternd und bebend zu euch. Aber meine Worte waren mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden.“ Also: Paulus, ein unbegabter Redner, aber ein Mann mit großer Ausstrahlung. Es ist paradox: Er selbst weiß, dass er schwach ist, aber seine Wirkung ist groß, weil er glaubwürdig ist. Seine Botschaft, das Wort vom Kreuz, ist eine Botschaft, die alles andere als anziehend ist, aber erstaunlich: Er und seine Hörer/innen erkennen darin die tiefe Liebe Gottes, spüren darin die Kraft, an die Auferstehung zu glauben. Das ist der Erweis der Kraft Gottes.

Das Bibelfenster

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Glaubwürdig ist ein/e Christ/in dann, wenn diese Kraft des Evangeliums durch ihn/sie hindurchklingt, wenn der Geist des Glaubens ihn/sie erfüllt und wenn das Wort Gottes durch seinen/ihren Mund andere Menschen ergreift. Glaubwürdig war Paulus, weil er – unabhängig von seiner Befindlichkeit – gesagt hat, was um Gottes willen gesagt werden muss; nicht das, was ihm hätte auch noch einfallen können. Er hat den Leuten nicht nach dem Mund geredet.
Es ist ein Segen, wenn Leute in Ämtern, egal ob in Politik, Kirche oder Geschäftswelt, sagen, was zu sagen ist und eben dadurch glaubwürdig sind.

P. Franz Richardt