Auf den Kopf stellen

Bibelfenster zum 16. November 2012:

Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Einheitsübersetzung, Markus 12,41-44

Am 11. November wird in den Hochburgen des Karnevals der Beginn der sogenannten 5. Jahreszeit gefeiert, auch wenn diese ihren Höhepunkt erst einige Wochen später erreicht. Der 11.11. – ein närrisches Datum, das daran erinnert, dass die gesellschaftliche Ordnung auch auf den Kopf gestellt werden kann.

Am 11. November feiern wir den Gedenktag des St. Martin, ein Soldat, der seinen Mantel mit einem Armen teilt und Christus entdeckt. Später wird er Bischof. Auch hier wird eine Ordnung auf den Kopf gestellt, die militärische gegen die der Nächstenliebe eingetauscht.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Die wirtschaftliche Krise stellt gerade die Ordnung in verschiedenen europäischen Ländern auf den Kopf und treibt die Menschen zu Protesten auf die Straßen. Die Menschen müssen sparen, damit die Staaten finanziell unterstützt werden. Die Arbeitslosenzahlen steigen. Angekurbelt wird davon allerdings das Wirtschaftswachstum, das Schuldenabbau beitragen könnte, wohl auch nicht. Die Ordnung „höher, besser, weiter“ kann nicht funktionieren, ohne dass andere darunter leiden müssen.

Eine arme Witwe spendet vom dem, was sie zum Leben braucht, was so gut wie nichts ist. Jesus aber stellt sie seinen Jüngern als Beispiel vor Augen. Die Ordnung des Habens und behalten Wollens ist eingetauscht gegen die des Mitgefühls und der Fürsorge, die über sich selbst hinauswächst. Sie gründet in dem Vertrauen, dass Gott sich um uns sorgt, für uns sorgt.

Auf welche Ordnung in meinem Leben will ich vertrauen? Der 11.11. lädt ein, auf die eigene Ordnung zu schauen und sie gegebenenfalls auf den Kopf zu stellen.

Inga Schmitt, Pastoralreferentin