Das Brot des Lebens

Hostie
Bild: Bistum Osnabrück

Alles beginnt in einer Bäckerei. Keine gewöhnliche Bäckerei, in der Kuchen, Kekse oder Torten gebacken werden. Sondern in einer Hostienbäckerei. Im Osnabrücker Kloster der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament mischen die Schwestern neun Kilogramm Weizenmehl und zehn Liter Wasser zusammen. Fast 100.000 Hostien entstehen später daraus – wie genau, das sehen Sie unten im Film!

Für Katholiken ist die gewandelte Hostie weit mehr als ein Produkt aus Mehl und Wasser. Sie ist der Leib Christi. In der Bibel ist von „Himmelsbrot“ und „Himmelsspeise“ die Rede. Wer davon isst, soll in Ewigkeit leben. In der gewandelten Hostie ist Jesus Christus bleibend gegenwärtig: „Ich bin das Brot des Lebens“, sagt er (Johannes 6, 35). Ein Geheimnis, das wir zwar mit Worten beschreiben, aber mit unseren Augen nicht sehen können. Wie kann in dieser kleinen Oblate, in diesem kleinen Stück Brot, der auferstandene Jesus und damit auch Gott sein? Hier ist der Glaube gefordert.

Den Leib Gottes zeigen

An Fronleichnam, dem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, feiern Katholiken dieses Geheimnis ihres Glaubens auf besondere Weise. Ihre Prozession gleicht einer Demonstration. Die dient aber nicht dem Protest, sondern ist eine Demonstration des Glaubens – mit großem Jubel über einen wirklichen Sieger: Jesus Christus. Er hat über Leben und Tod gesiegt, ist in den Himmel aufgefahren und trotzdem noch bei uns. Im Sakrament der Eucharistie, in den Zeichen von Brot und Wein, ist er bleibend gegenwärtig. Brot und Wein werden in der Eucharistiefeier zu Leib und Blut Christi gewandelt – ein Grund zum Feiern!

Fronleichnamsprozession (Bild: Mike Oldenburg)
Weihbischof (em.) Theodor Kettmann bei der Fronleichnamsprozession 2012 in Bremen Bild: Bistum Osnabrück

Seit dem 13. Jahrhundert tragen Katholiken an Fronleichnam die gewandelte Hostie in einem kostbaren Gefäß, der Monstranz, durch die Straßen. Der Begriff Monstranz stammt aus dem Lateinischen: „monstrare“ heißt „zeigen“. Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ heißt „Herr“ und „lichnam“ meint den lebendigen Leib. Katholiken feiern also, dass Christus leibhaftig da ist – das tun sie mit Pauken und Trompeten, Blumen, Fahnen und Wimpeln.

Christus mitten unter uns

Für die Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament in Osnabrück ist das Fronleichnamsfest einer der höchsten Feiertage. „An diesem Tag zeigen wir unser Kostbarstes in der Öffentlichkeit, wir demonstrieren unseren Schatz“, erklärt Schwester Eva-Maria. „Weil wir als Christen nicht schweigen können und dürfen.“ Dabei gehe es aber nicht darum, anderen den Glauben aufzuzwingen, sagt sie.

Auch an anderen Tagen gehört die Anbetung der Hostie für Schwester Eva-Maria und ihre Mitschwestern ganz selbstverständlich zum Alltag. „Es ist etwas Besonderes, wenn Christus ganz in unserer Mitte ist“, erklärt sie. Anbetung müsse aber nicht nur in der Kapelle geschehen. „Auch während der Arbeit können wir in einer Haltung von Anbetung sein.“ Schwester Eva-Maria beschreibt das als ein Staunen. „Ich schaue das Geheimnis an: Christus ist so konkret in unserer Mitte und gleichzeitig beim Vater im Himmel. Ich knie vor der Monstranz, staune und freue mich darüber. Das ist Anbetung.“

Doch bevor es so weit ist, müssen die Hostien erst einmal hergestellt werden. Wie das geht, das zeigt unser Film:

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