Aufatmen und neu beginnen

Bibelfenster zum 8. Februar 2015

Am Abend, nach Sonnenuntergang, brachten die Leute alle Kranken und alle Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt hatte sich vor dem Haus versammelt. Jesus heilte viele Menschen von allen möglichen Krankheiten und trieb viele böse Geister aus. Er ließ die bösen Geister nicht zu Wort kommen; denn sie wussten genau, wer er war. Am nächsten Morgen verließ Jesus lange vor Sonnenaufgang die Stadt und zog sich an eine abgelegene Stelle zurück. Dort betete er. Simon und seine Gefährten zogen ihm nach und fanden ihn. „Alle suchen dich“, sagten sie. Jesus antwortete: „Wir wollen jetzt weitergehen, in die umliegenden Dörfer. Ich muss auch dort die Gute Nachricht verkünden, denn dazu bin ich gekommen.“ So zog Jesus durch ganz Galiläa, verkündete in den Synagogen die Gute Nachricht und trieb die bösen Geister aus.

Bibel 2000, Markus 1,32-39 

Der kleine Abschnitt am Ende des Sonntagsevangeliums spricht mir aus dem Herzen: Zur Ruhe kommen, beten und dann gestärkt weiter arbeiten – allerdings nicht „weiter so“, sondern einen neuen Rhythmus wagen. Dazu mag uns eine Anregung unseres Bischofs aus seiner Predigt zu Silvester 2014 eine Hilfe sein. Dort heißt es unter anderem:
„Bernhard von Clairvaux schreibt: ‚Was frommt es Dir sonst, nach des Herren Wort alle zu gewinnen, falls Du Dich selber verlierst? Somit: wenn alle übrigen Dich besitzen, sei auch Du unter diesen Besitzern. Warum solltest Du als einziger Deiner Selbsthingabe entbehren? So denke denn daran – ich sage nicht immer, ich sage nicht oft, aber doch zuweilen bei Dir selber Einkehr zu halten. Tu Dir selber ein Gutes an mit den übrigen zusammen oder zumindest nach ihnen.‘

Dazu gehören auch Zeiten der Bewegung“, fährt unser Bischof nach diesem Zitat fort, „der körperlichen Ertüchtigung und des Schlafs. Teresa von Avila hat gesagt: ‚Tue deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.‘
Auch für die Gemeinden wird es konkrete Anregungen und Vorschläge geben, die aber keine Zusatzaktionen sind, sondern einen anderen Blickwinkel eröffnen wollen. Wir möchten damit ermöglichen, dass sich viele an unserem Jahr des Aufatmens beteiligen können. Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderung angehen, Sabbatzeiten, Zeiten, zu Atem zu kommen, und Anders-Orte anzubieten angesichts der sehnsuchtsvollen Suche nach Entschleunigung und Vertiefung bei uns selbst, in der Kirche und in der Gesellschaft.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Der lange Atem Gottes in uns, liebe Schwestern und Brüder. So lade ich Sie alle herzlich ein, sich mit mir und dem ganzen Bistum zu diesem großen Zeichen herausfordern zu lassen und nach einer wirklichen geistigen, geistlichen und prophetischen Alternative zu suchen, die uns zu Atem kommen lässt. Der Geist Gottes selbst ist der Atem Gottes, der lange Atem Gottes, der in uns atmen will, damit wir nicht außer Atem geraten, sondern dem Leben in Fülle näherkommen.“
Ich mache mit meinen Möglichkeiten mit.

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit