Das Herz in Flammen
Bibelfenster zum 9. Mai 2014
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns, denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Einheitsübersetzung, Lukas 24,28-35
Die Emmaus-Geschichte ist ganz großes Kino. Sie steckt voller starker Bilder und tiefer Gefühle: Zwei verlorene Jünger, ein mühsamer Weg, intensive Gespräche mit einem Fremden, Enttäuschung, Traurigkeit und viele Fragen. Endlich am Ziel, bricht die Dunkelheit herein. „Bleib doch!“, bitten beide. Es gibt kaum einen Satz, der mehr Zärtlichkeit und größere Zerbrechlichkeit offenbart: Wir brauchen dich! Bitte – bleib!
Jesus lässt sich rühren von diesem Satz. Und nicht nur das, das Versteckspiel – oder die Blindheit – hat ein Ende. Die beiden dürfen seine Gegenwart in vollen Zügen genießen. Beim Brechen des Brotes gehen ihnen die Augen auf. Auch wenn Jesus ihnen im Moment der Erkenntnis entzogen wird, die Trauer ist vorbei! Enttäuschung war vorher. Jetzt wächst den Jüngern nur noch Gutes zu: Sie erkennen den ersehnten Messias und sich selbst. Brannte unser Herz nicht schon die ganze Zeit für diesen Fremden, genauso wie für den Totgeglaubten? Und nun dies: Der Fremde ist vertraut, der Tote lebt!
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Von Müdigkeit, von Burnout, keine Spur mehr! Obwohl es Nacht ist, stürmen sie den ganzen Weg wieder zurück, leichtfüßig, mit ihren glühenden Herzen. Jesus lebt! Das müssen die immer noch Traurigen sofort erfahren. O, ich bin dabei und will mich von diesen atemlosen, aufgeregten Jüngern anstecken lassen: Jesus lebt und Jesus bleibt! Unser Herz steht in Flammen.
Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge/Ehe- und Familienpastoral