Hoffnungsfroh

Bibelfenster zum 8. März 2013:

Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Einheitsübersetzung, Lukas 13, 6-9

„Vielleicht bringt er doch noch Frucht“, das ist ein hoffnungsfrohes Wort, ein schönes Wort, ein kleiner Satzanfang. Reiner Kunze hat gesagt: „Was bleibt übrig als sein Heil zu suchen in der Demut der kleinen Wortanfänge.“ Das „Vielleicht“ in der Antwort des Weinberggärtners ist ein solcher Wortanfang, der die Demut und die Hoffnung auf Heil in sich trägt. Hoffnungsstark und mutig sagt der Weinberggärtner zum Weinbergbesitzer über den Feigenbaum, der nun schon drei Jahre lang nichts mehr gebracht hat: „Lass mich die Erde um ihn herum aufgraben, lass mir und ihm Zeit, dass ich mich um ihn kümmere. Vielleicht bringt er ja doch noch Frucht!“

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Wie viel Optimismus, wie viel Vertrauen, wie viel Hoffnung, wie viel Geduld, wie viel innere Kraft möglicherweise am Rande der Resignation oder Verzweiflung stecken in diesem kleinen und demütigen Wort- und Satzanfang „Vielleicht“? „Vielleicht bringt er ja doch noch Frucht!“, das ist ein sehr kurzer und sehr schöner Satz der Bibel. Und wie oft haben wir möglicherweise so ähnlich gedacht und gesagt: Vielleicht schafft er es ja doch noch! Vielleicht klappt es beim nächsten Mal! Vielleicht müssen wir einfach noch ein bischen warten! Und es gibt viele andere ähnliche Situationen mit einem liebevollen „vielleicht“.

 P. Franz Richardt