Liebe, um zu leben
Bibelfenster zum 18. Juli 2013:
Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: „Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus antwortete: „Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?“ Der Gesetzeslehrer antwortete: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ – „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Handle so, dann wirst du leben.“
Bibel 2000, Lukas 10, 25-28
Seit Monaten lese ich fast täglich in der Zeitung von irgendeiner Geste des neuen Bischofs von Rom: Franziskus. Und bleibe interessiert an diesen und weiteren Nachrichten. Der leistet sich Dinge, Bemerkungen und Taten, die verwirrend neu sind und eigentlich unspektakulär. Seine einfache Kleidung und Wohnung; sein geschicktes Einfädeln von Veränderungen durch neue und unverbrauchte Beratergesichter. Sein Ausbrechen aus Traditionen – er geht ins Gefängnis und wäscht dort 12 Menschen die Füße; er besucht Flüchtlinge auf Lampedusa und redet und betet mit ihnen; er sagt „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ und wünscht „Guten Appetit“ bei offiziellen Andachten und Gebeten.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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Da wird die Botschaft des Sonntags konkret: „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ Und „Handle so, dann wirst du leben.“ Nicht gewichtige Anweisungen zum Handeln, sondern ein kleiner Hinweis auf das eigene Erkennen: Lass dein Wissen, lass deinen Glauben durch dein Tun lebendig werden!
Oft und oft bin ich in säkularer Umgebung gefragt worden, was mich Christen denn von den Humanisten unterscheide; was das Besondere denn sei an meinem Christsein. Was ist denn das Besondere an Franziskus, das „die Welt“ aufhorchen lässt? Er wird von Christus und dessen Leben getrieben. Er ist tief verwurzelt in seinem Glauben an die Person Jesus Christi, ist eins geworden mit ihr. So beginnt er seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst und setzt Zeichen, die eine Nachricht wert sind. Ich freue mich schon auf weitere Nachrichten, die auch meine Art zu leben in Frage stellen.
Klaus Warning, Pastor in Teilzeit
