Selig, die glauben
Bibelfenster zum 18. April 2012:
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. […] Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Einheitsübersetzung, Johannes 20, 19-20.24-29
Die Hoffnung der Jünger ist tot, erbarmungslos ans Kreuz geschlagen, erbärmlich gestorben. Rien ne va plus, nichts geht mehr, Türen zu. Doch dann erscheint Jesus in ihrer Mitte. Lebendig wie zu Lebzeiten, schon anders, aber kein Anderer. Da kommt Freude auf.
Einer war nicht dabei. Was er hört, ist für ihn zu schön, um wahr zu sein. Er glaubt den anderen nicht, will selbst begreifen. Und bekommt die Gelegenheit: Der Auferstandene lässt sich von ihm begreifen. – Der hat´s gut, der Thomas. Und ich? „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Was bleibt mir auch anderes übrig?
Es bleibt die große Wahrheit aus dem Kleinen Prinzen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Christus lässt sich auch heute sehen: z.B. im Anderen, der meine Hilfe braucht. Vor dem letzten Abendmahl wusch Jesus den Jüngern die Füße. Sein Vermächtnis: „So sollt auch ihr einander dienen.“
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Thomas hatte Recht: Kein anderer kann für mich glauben, für mich suchen. Dennoch stärken mich andere, die glauben. Denen ich (ver)traue. Keiner glaubt allein.
Ich bin Christ, denn einst haben einige „den Herrn gesehen“. Ich bin Christ, denn auch heute lässt sich der Herr sehen, in herzlichen Begegnungen. Ich bin Christ gemeinsam mit anderen, die suchen. Gott hat Sehnsucht nach den Sehnsüchtigen. Gott sei Dank.
Martin Splett, Caritasverband Osnabrück