Früchte unserer Mühe

Weintrauben
Bild: unsplash.com, Rohit Tandon

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: „Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?“ Sie sagten zu ihm: „Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.“ Und Jesus sagte zu ihnen: „Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen. Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.“

Matthäus 21, 33-44

 

Das heutige Evangelium hat mich sehr nachdenklich gemacht …

Gerne und oft erzähle ich z.B. Firmlingen, dass unser Glaube nicht nur viel Gutes für uns bereithält, sondern dass wir auch Pflichten haben! Nicht nur nehmen, sondern auch geben – Leben nach dem Vorbild und in der Nachfolge Jesu Christi.

Aber reicht es, wenn ich mein Leben als Christ nach den christlichen Geboten und Werten gestalte?

Sind das schon die „Früchte“, die Gott von mir als Winzer in seinem Weinberg erwartet? Woher kann ich das wissen? Woher weiß ich, ob das genug ist?

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Wenn ich wirklich ein Winzer wäre, dann wäre mein Ertrag messbar, in Zahlen. Aber mit meinen guten Taten ist das nicht so einfach. Zwar könnte ich diese auch messen bzw. zählen, wie es sich die Pfadfinder z.B. zur Pflicht machen, jeden Tag eine gute Tat zu tun. Aber reicht das aus? Sind das schon Früchte oder ist das nur erstmal meine Arbeit, die da bewertet wird? Ist eine gute Firmvorbereitung dann eine gute, wenn anschließend noch so und so viele Firmlinge in der Gemeinde aktiv bleiben? Und wenn niemand bleibt? Ist das Reich Gottes dann für mich verloren, weil ich ein schlechter Winzer war? Was ist mit den Menschen, die gar nicht mit jungen Menschen arbeiten, oder mit Menschen, die schwer krank sind und kaum zu einer „guten Tat“ fähig sind?

Ich hoffe, dass Gott nach anderen statt den weltlich-messbaren Kriterien urteilt. Ich glaube, es geht nicht um den definitiven Ertrag, sondern um meine Haltung, in der ich im Weinberg des Herrn arbeite: Arbeite ich nur für mich oder für Gott? Tue ich es ehrlich? Von ganzem Herzen? Mit Leidenschaft und metaphorisch im Schweiße meines Angesichts?

All diese Fragen können nicht so leicht beantwortet werden.

Aber ich glaube, es ist gut, sie sich mal zu stellen …

Pastoralreferentin Eva Schumacher