Alles Sieger

Bibelfenster zum 6. Juli 2012:

Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. Denn es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen.

Einheitsübersetzung, 2 Korinther 8, 9.13-14

Sonntag, großes EM-Finale! Ein „Ausgleich“ ist da das Letzte, was die Mannschaften wollen. Europa will einen Sieger sehen (auch, wenn Deutschland das leider nicht mehr sein kann). Die EM hat die vergangenen Wochen geprägt. Viele haben mit gefiebert und gefeiert, die Daumen gedrückt, Flagge gezeigt und vielleicht das ein oder andere Stoßgebet gen Himmel geschickt, es möge doch bitte die „richtige“ Mannschaft gewinnen…
Passend zur EM hat VW einen Werbespot produziert. So fair wie in diesem Spot kann also Fußball sein?! Aber was ist eigentlich das Skurrile an diesem Werbespot, das uns Schmunzeln lässt?
Bei der EM geht es um den Sieger! Der Bessere, der Stärkere gewinnt. Wenn es darum geht, dass EINER gewinnt, dann muss das wohl so sein. In dem Werbespot liegt der Fokus aber woanders. Ich weiß nicht, ob Jesus VW fahren würde, aber der Spot würde ihm glaub ich gefallen. In dem Spot geht es nämlich um den Schwächeren. Wie kann man dem Schwächeren helfen, was kann man ihm Gutes tun? Und der Stärkere nimmt sogar ausdrücklich Rücksicht und „schießt auch nicht so doll“.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

Haben Sie eine Frage? Eine ganz andere Idee zum Thema? Oder möchten das Bibelfenster als kostenlosen Newsletter abonnieren?

Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de

Ich glaube, wir sollten uns die Verse oben zu Herzen nehmen, und den Kleinen, den Schwächeren öfter in den Blick nehmen; unser Handeln nach dem ausrichten, der es nicht so leicht hat. Nicht nur die Fußballspieler, die Millionen verdienen, sollten etwas an die abgeben, die es nötig haben. Wir alle haben irgendein MEHR, das jemanden, der WENIGER hat, sehr wertvoll sein kann. Es muss gar nicht immer Geld sein…

Eine Sögeler Fußballmannschaft hat vor einiger Zeit erkannt, dass es nicht immer nur auf das Gewinnen ankommt. Die vermeidlich „Stärkeren“ haben geschaut, was sie für „Schwächere“ tun können. Für die, die viel zu oft am Rand stehen. Hermann und andere Menschen mit Behinderungen hatten den sehnlichen Wunsch, Fußball spielen zu dürfen und sind nun Teil dieser Sögeler Mannschaft. Hermann ist nicht nur außerordentlich dankbar, sondern auch überaus glücklich, dass sein Wunsch erfüllt wurde. Das gemeinsame Fußballspiel mit Menschen mit und ohne Behinderungen schafft aber auch einen Mehrwert für die Ur-Spieler der Mannschaft, für alle irgendwie Beteiligten und sogar für die Gegner.
(Mehr dazu lesen Sie hier und hier!)

Siehe da: mit Blick auf den „Schwächeren“ können eben ALLE gewinnen!

Eva Schumacher, Pastoralreferentin