Alle sind willkommen
Bibelfenster zum 2. Januar 2015
Nachdem die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum der Engel des Herrn und sagte: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten! Bleib dort, bis ich dir sage, dass du wieder zurückkommen kannst. Herodes wird nämlich das Kind suchen, weil er es umbringen will.“ Da stand Josef auf, mitten in der Nacht, nahm das Kind und seine Mutter und floh mit ihnen nach Ägypten. Dort lebten sie bis zum Tod von Herodes.
Bibel 2000, Matthäus 2, 13ff
Drei Worte gehen immer wieder durch die Nachrichten: Vertreibung, Flucht und Flüchtlinge – und das nimmt kein Ende. Millionen Menschen sind auf der Flucht aus dem afrikanischen Kontinent, aus dem vorderen Orient und aus Osteuropa. Sie alle fliehen vor Hunger und Verfolgung, vor Krieg und Terror. Es scheint: Die Geschichte von Herodes, dem Kindermord, der Vertreibung und Flucht nimmt kein Ende. Und es trifft vor allem die unschuldigen Kinder. Am 28. Dezember feiert die katholische Kirche das Fest der unschuldigen Kinder und das Fest der heiligen Familie.
Gott wurde wirklich Mensch. Er hatte Vater und Mutter. Jesus kam unter armen Menschen zur Welt. Er befand sich von Anfang an unter widrigen Zuständen; preisgegeben der Kälte nicht nur des Stalles, sondern auch mancher Menschen, die ihn nicht aufnehmen, nicht annehmen wollten. „Wir haben keinen Platz für euch!“
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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Ich werde an den fatalen Satz in unserem Land erinnert: „Das Boot ist voll!“ Wie zynisch das klingt, angesichts der vollen Boote auf dem Mittelmeer auf der Fahrt nach Lampedusa. Bisher immer mal wieder gerettet durch „mare nostrum“ – seit kurzem lassen die europäischen Staaten sie allein, einfach untergehen.
Auch unser Land tut sich schwer, menschenwürdigen Raum zu schaffen für die vielen, die vor dem Terror von Verbrechern in Syrien und dem Irak fliehen und nichts mehr haben als einen Rest Leben und ein wenig Würde. Besonders betroffen sind die tausende Kinder, die mutterseelenallein unterwegs sind und irgendwo stranden. Sie wollen nichts weiter als Menschen, die sie in die Arme schließen, trösten und liebende Nähe schenken.
Uns wird nichts darüber erzählt, wie diese Familie damals in Ägypten aufgenommen wurde. Lediglich der Tod des Herodes lässt sie irgendwann in ihre Heimat zurückkehren. Doch die Verfolgung dieses Jesus nimmt kein Ende: bis zu seinem Tod am Kreuz.
Wie könnte ich da anderen Heimat bei mir mit meinen Möglichkeiten verweigern? Erst, wenn alle Heimat haben, dann erst kommt Weihnachten bleibend auch bei uns an.
Pastor Klaus Warning