Türen und Fenster auf!
Bibelfenster zum 14. Februar
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Einheitsübersetzung, Lukas 5,1-11
Mir ist das ähnlich ergangen: Nach dem Abitur 1963 fragte mich unser Kaplan: „Was willst Du werden?“ „Lehrer“, meine klare Antwort. „Nein“, seine Erwiderung, „Du musst Priester werden!“ Sprachlose Stille, ein riesiges Fragezeichen nicht nur in meinem Gesicht. Ich war dieses völlige Fragezeichen. So trennten wir uns.
Durch die Ankündigung eines Konzils von Papst Johannes XXIII. gab es eine sehr große Aufbruchsstimmung in den Gemeinden, in den Schulen, bei den Jugendgruppen. Fenster und Türen sollten aufgerissen werden. Der Muff sollte aus den Kirchen verschwinden. Hoffen auf Veränderung, Erneuerung und eine freie Zukunft. Auch wir Jugendlichen waren angesteckt worden von dieser Aussicht. In der Schule sprachen wir darüber, nicht nur im Religionsunterricht. In den Jugendgruppen war das kommende Konzil diffuses Thema. So richtig vorstellen konnten wir uns ein Konzil und die möglichen Änderungen allerdings dennoch nicht. Hoffnung und Vertrauen waren angesagt.
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Nach und nach wurde in unserer Klasse bekannt, wer sich auf den Weg zum Theologiestudium machen wollte, um Priester werden zu können. Schließlich waren wir sieben von 20, die den Weg beginnen wollten. Uns als wir uns mit den anderen aus unserem Bistum das erste Mal trafen, waren wir 36 – das steckte noch mehr an und stärkte unsere Freude auf einen solchen Beruf. Unsere Euphorie bekam durch das Studium immer neue Nahrung – unser Ziel behielten wir fest im Auge. Schließlich waren wir am Weihetag noch 18, die Priester wurden.
Auch die Zeit danach blieb eine Zeit des Aufbruchs – in den Gemeinden, in der Jugendarbeit. Noch gab es keine so große Ernüchterung. Ich erzähle das alles nicht aus dem Gefühl der Nostalgie oder irgendeiner Überheblichkeit, sondern aus Dankbarkeit, dem Anruf gefolgt zu sein. Und da finde ich mich im Evangelium wieder.
Klaus Warning, Pastor in Teilzeit