Auferstehung und Leben

Bibelfenster zum 24. April 2014

Der Engel aber sagte zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.“

Einheitsübersetzung, Matthäus 28,5-7

 

Wir feiern Ostern jedes Jahr und die meisten Christen wissen, dass wir, nachdem wir vorher seinem Leiden und Sterben am Kreuz gedacht haben, an Ostern die Auferstehung Jesu feiern. Aber was heißt denn das?
Wenn wir den Evangeliumstext oben lesen, klingt das irgendwie ziemlich krass: Ein Mensch, der gerade noch tot in seinem Grab gelegen hat, ist nun verschwunden, weil er auferstanden ist, von den Toten erweckt wurde. Ein Wunder? War er gar nicht tot? Ein Hollywood-Film? Es klingt fast gruselig, wenn man sich das mal ganz realistisch vorstellt. Aber wir wissen ja, dass die Bibel in Bildern zu uns spricht…
Die große Frage ist: Was bedeutet die Auferstehung dann eigentlich für uns und unser Leben?

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Jede und jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat und auf dem Friedhof und in der Kirche von Auferstehung gehört hat, kann das vielleicht besser verstehen. Auferstehung ist etwas ganz praktisches, etwas Existenzielles, kein erdachtes oder theoretisches Konstrukt. Jesu Auferstehung und unser Glaube daran, kann in den schlimmsten Stunden des menschlichen Lebens, wenn wir einen geliebten Menschen gehen lassen müssen, ein großer Trost sein: zu wissen, dass dieser Mensch nun nicht einfach weg ist, dass es ihm oder ihr gut geht, er oder sie nicht allein ist, sondern Heimat findet bei Gott.  Deshalb ist der Verlust noch immer unendlich schwer und traurig, aber wie viel schwerer und trauriger wäre es, hätten wir den Glauben an die Auferstehung nicht?

Aber warum ist es dann nicht einfach eine klare Gewissheit, warum hat Gott uns nicht einfach Fakten gegeben, mit denen wir das Ganze besser verstanden hätten? Warum spricht die Bibel nicht konkret aus, was Auferstehung genau bedeutet, wie sie funktioniert und wie genau es nach dem Tod weitergeht?
Ich muss gestehen: ich weiß es nicht. Ich denke: wenn wir es ganz genau wüssten, wäre das nicht viel zu einfach? Würde man dann, beim Verlust eines geliebten Menschen nicht einfach sagen: „Naja, dem geht’s gut, wir sehen uns, ich leb dann jetzt halt weiter mein Leben“? So kann und darf es aber nicht sein! Denn wir können nicht einfach einen Haken an den Verlust machen! Weder die Menschen, die uns persönlich lieb und teuer waren, noch die Menschen, die Opfer geworden sind von Krieg, Gewalt und anderen Gräueltaten der Menschheit – niemand darf einfach so abgehakt werden. Vielleicht ist es deswegen gut, dass die Auferstehung ein Geheimnis des Glaubens bleibt – damit wir unseren Auftrag bewahren und entsprechend unsere Zukunft gestalten, um das Reich Gottes schon hier und jetzt immer mehr zu verwirklichen.
Der Kirchenlehrer Augustinus Aurelius hat gesagt: „Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes Osterfest!

Pastoralreferentin Eva Schumacher