Aufwachen

Bibelfenster zum 16. August 2013:

Haltet euch bereit und lasst eure Lampen nicht verlöschen! Seid wie Diener und Dienerinnen, die auf ihren Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist. Wenn er dann spät zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen. Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen. Vielleicht kommt er erst um Mitternacht oder sogar noch später. Freude ohne Ende ist ihnen gewiss, wenn er sie dann wachend antrifft! Macht euch das eine klar: Wenn ein Hausherr im Voraus wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er den Einbruch verhindern. So müsst auch ihr jederzeit bereit sein; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet.

Bibel 2000, Lukas 12, 35-40

Vor ein paar Jahren meinte ich nachts tief, fest und ohne Unterbrechung zu schlafen. Nur tagsüber war ich immer mal müde, schlief unvermittelt ein und verbrachte meinen freien Tag meist mit kurzen Nickerchen. Da stimmte doch etwas nicht! Ein Besuch beim Arzt brachte Klarheit: Ich litt an einer Schlafapnoe (einer Schnappatmung), bekam eine Atemmaske und schlafe seither gut und nachhaltig für den kommenden Tag. Daran erinnert mich das Evangelium dieses Sonntags.
Es gibt nämlich auch eine Schlafkrankheit der Seele: Langeweile und Mutlosigkeit, Bequemlichkeit und zunehmende Oberflächlichkeit, Kreisen um sich selbst, die Augen verschließen vor den täglichen Aufgaben, vor sich hinleben; was Gott, Jesus Christus, die Kirche uns lehrt – was solls? – alles so nach dem Motto: „Eine feste Burg ist unser Trott“.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Was wir brauchen? „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie Deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt!“ – so mahnt ein Lied im Gotteslob (644, 2). Und wer kann unser Wecker sein?
Wir brauchen Mitmenschen, Mitglaubende, die uns wachrütteln, aufwecken, die beim Aussteigen aus Gleichgültigkeit, Verschlossenheit und Selbstmitleid helfen. Das gilt auch für unsere Kirche, die sich zu sehr und zu lange in ihren Ordnungen gefiel und sich sicher wähnte und dabei viele Zeichen der Zeit verschlief – Folgen ihrer „Schnappatmung“ und der irrigen Ansicht, wach zu sein.
Franziskus, der neue Bischof von Rom, scheint das zu erkennen. Er verweist auf den wichtigsten Wecker: Jesus. Bleibt wach und in Rufbereitschaft; haltet eure Augen offen und schaut genau hin – besonders zu den Armen; schaut auf Jesus, wie er mit den Menschen umging, wie er nach ihren Bedürfnissen fragte, wie er ihre Sorgen und Nöte wahrgenommen hat, wie er darum so barmherzig mit den Menschen umging.
Wie heißt da noch eine Liedzeile? „Einer hat uns aufgeweckt mit der Flamme der Liebe“. Dann man zu!

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit