Dem Himmel so nah: Ich bin bei dir
Bibelfenster zum 4. Juni 2015
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Einheitsübersetzung, Matthäus 28,18-20
Auf dem Krankenhausflur sitzt ein junges Paar. Die Frau schluchzt leise in ihren Kapuzenpulli, der Mann streichelt ihr vorsichtig über den Arm und sagt immer wieder: „Ich bin bei dir.“ Eine andere Szene: Ein Kind hat sich beim Spielen in der Pause verletzt. Die Mutter wird angerufen, kommt und nimmt ihr zitterndes Kind in den Arm: „Ich bin da!“ Und eine dritte: Am Sterbebett eines alten Mannes finden sich seine beiden Söhne ein. Viel Kontakt gab es nicht in den letzten Jahren. „Aber jetzt sind wir da“, sagt der Ältere sanft.
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Jesus kennt das Zauberwort, denke ich beim Lesen dieses Evangeliums. Er kennt, wonach sich alle sehnen: Nähe. Wer, wenn nicht er, weiß wie es um uns bestellt ist, weiß, was Menschen aller Zeiten erhoffen, erbitten, ersehnen. Was gesund macht und wirklich hilft, was Trost und Ermutigung selbst noch im Sterben ist: Nähe. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“, sagt Jesus ganz am Ende des Matthäusevangeliums.
Mehr brauchen wir im Grunde nicht, um zu leben: Gottes liebevolle Zusage, bei uns zu sein. Jetzt und alle Tage unseres Lebens. Sogar bis zum Ende dieser Welt – und danach, nur nebenbei gesagt, fängt ohnehin die neue Welt an, auf die wir hoffen, weil in ihr Gottes Nähe endlich unverstellt genossen werden darf.
Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge/Ehe- und Familienpastoral