Die Saat geht auf
Bibelfenster zum 17. Juli 2014
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!
Einheitsübersetzung, Matthäus 13,1-9
Vom Zahlenverhältnis her vollzieht das Gleichnis vom Ackerboden einen ganz erstaunlicher Dreh: drei Viertel beschäftigen sich mit dem Misserfolg, ein Viertel: mit dem überraschend großen Erfolg.
Vielleicht will uns dieser Dreh auf die Fixierung aufmerksam machen, mit der wir manchmal unsere Wirklichkeit wahrnehmen: Wie oft haben die Dinge, die nicht aufgehen, die nicht gut laufen, die uns quer kommen, die Macht, uns innerlich lange zu beschäftigen und zu quälen. In der Fixierung auf das Negative kann der Blick auf das, was aufgeht und was gut geht, stark getrübt oder ganz verstellt werden. Das Gleichnis öffnet uns die Augen dafür, das Positive nicht zu vergessen.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
Haben Sie eine Frage? Eine ganz andere Idee zum Thema? Oder möchten das Bibelfenster als kostenlosen Newsletter abonnieren?
Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de
Zweitens macht es macht darauf aufmerksam, den Schöpfer und Lenker der Welt und den Herrn des Reiches Gottes nicht aus den Augen zu verlieren. Gott ist es, der bewirkt, dass sein Reich kommt, auch wenn wir manchmal nur das Gegenteil sehen. Gott wird es richten oder wie es im Lied „Aus meinem Herzen Grunde“ heißt: „Gott will ich lassen raten, denn er all Ding vermag“.
Pater Franz Richardt