Einen Ausgleich schaffen
Bibelfenster zum 2. Juli 2015
Schwestern und Brüder! Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. Denn es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.
Einheitsübersetzung, 2. Korintherbrief 8,7.9.13-15
Ein Spendenaufruf an die Korinther; Paulus sammelt für die arme Gemeinde in Jerusalem. Ja, ich bin Theologe bei der Caritas. Nein, mir geht es nicht um Spenden für die Caritas – allenfalls um Spenden für Menschen, denen die Caritas oder andere damit helfen können. Ich nehme nicht an, dass Paulus hier raffiniert den Glauben instrumentalisiert. Vielmehr nehme ich ihm ab, dass er das Evangelium verkündet. Doch das hat nun einmal auch mit sozialen und materiellen Seiten des Lebens zu tun.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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Der Reichtum des Glaubens ist zunächst ein Geist-iger: aus Gottes Geist heraus können die Gläubigen Wesentliches erkennen und aktiv werden. Wer glaubt, tritt ein in ein göttliches „Liebesspiel“, ein Spiel von Geben und Empfangen. Doch dieses Spiel darf kein Glasperlen- oder Sonntagsspiel werden; die „Früchte der Liebe“ sind eben nicht nur geistig zu denken, sondern handfest zu tun.
Richtig gespielt, macht dieses Spiel nicht arm, sondern schafft einen Ausgleich. Wer mehr als genug hat, kann denen abgeben, die weniger als genug haben. Das gilt durchaus für Geld, wo es das Leben verbessert. Zugleich können andere Gaben für Ausgleich sorgen: Lebensmut, Stärke, Sinn, Freude, Gemeinschaft und vieles mehr, auch Gottvertrauen. Jede(r) hat etwas zu geben …
Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück