Folge mir nach

Bibelfenster zum 5. Juli 2013:

Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Einheitsübersetzung, Lukas 9, 59-62

 

Warum drängelt Jesus so? Lass die Toten die Toten begraben… „Komm!“, heißt bei ihm offensichtlich: „Komm jetzt!“ Lass alles stehen und liegen. Keine Nachricht mehr für diesen oder jene, kein „Ich muss vorher noch dies oder das“, kein „Ein andermal gerne, lass uns noch mal telefonieren“. Keine Ausreden, kein Aufschub und vor allem kein Lavieren.

Das erinnert mich an die Liebe. Wenn man verliebt ist, lässt man alles stehen und liegen. Dann darf schon mal ein Zug davonfahren, dann wird ein wichtiger Termin einfach vergessen, dann muss man nicht allen Bescheid geben, die eventuelle grade warten. Dann ist nur wichtig, da zu sein, da wo der oder die Geliebte ist. Möglichst nah, möglichst gleich und möglichst für immer. Und vor allem: Dann weiß man was man will! Wer verliebt ist, schaut nicht zurück, denkt nicht eine Sekunde über Vergangenes nach. Dann gibt es nur das Jetzt und Hier. Und davon nie genug.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Ob Jesus diese Qualität meint? Ob er sagen will: „O wie schön, du willst bei mir sein! Du willst mir nachfolgen? Wunderbar! Dann gleich, jetzt sofort, vom Fleck weg! Auf der Stelle möchte ich dich so nah bei mir haben wie nur irgend möglich!“
Ach, mein Herz, denke ich, lass dich von so viel Liebe doch locken. Jetzt sofort!

Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge, Ehe- und Familienpastoral