Gewinner
Bibelfenster zum 27. September 2012:
Sie kamen nach Kafarnaum. Im Haus angekommen fragte er sie: „Worüber habt ihr unterwegs miteinander gesprochen?“ Sie aber schwiegen, denn unterwegs hatten sie miteinander darüber geredet, wer am wichtigsten sei. Er setzte sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: „Wer die Nummer eins sein will, wird zuletzt kommen und allen dienen.“
Bibel in gerechter Sprache, Markus 9, 33-35
Diese Machtspiele, denke ich, waren vor 2000 Jahren keine anderen als die, mit denen wir uns heute auch herumschlagen. Jeder will der Erste sein, jede die Erste – auf alle Fälle irgendwie besser als andere: schlauer, erfolgreicher, schöner, mächtiger, öfter auf den Titelseiten…
Seit Jahr und Tag treten Menschen in Wettbewerb miteinander und das eher selten anständig und offen. Fair Play gibt’s nicht mal beim Fußball. Wer die Nummer eins sein will, will Erfolg für sich allein. Nicht nur jene, die Castings-Shows bedienen, können ein Lied davon singen.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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Jesus durchschaut das und hat zugleich ganz etwas anderes im Blick. Ich glaube nicht, dass er einzelne zurückpfeifen oder maßregeln will, er denkt wie immer weiter. Er wirbt dafür, dass alle gewinnen. Wo man nicht aneinander vorbeizieht, bleibt auch niemand zurück. Keiner wird überrannt. Niemand verirrt sich. Und keine klappt zusammen, weil sie sich übernommen hat. Um in diesem Bild zu bleiben: Alle kommen frohgemut und gemeinsam ans Ziel. Gott träumt offensichtlich beharrlich von einander wohlgesinnten Menschen. Spätestens im Paradies gibt es keine Loser mehr.
Martina Kreidler-Kos, Frauenseelsorge