Glaube groß!
Bibelfenster zum 21. August 2014
Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.
Einheitsübersetzung, Matthäus, 15,21-28
Ich bewundere den Mut dieser Frau: Jesus ignoriert sie völlig. Er gibt ihr keine Antwort, geht einfach weiter. Doch sie bleibt hartnäckig und steht für ihre kranke Tochter ein. Die Frau fällt vor Jesus nieder und bittet ihn: „Herr, hilf mir!“
Ich denke, das Ausharren und die Beständigkeit dieser Frau stehen für ihre hartnäckige Suche nach Gott. Wie ist das bei uns? Wie oft werfen wir vorschnell die „Flinte ins Korn“, weil wir keine Lust mehr haben, weil wir abgewiesen werden, keinen Sinn mehr sehen oder keine Antwort bekommen… Vielleicht täte es dann gut, standhaft zu bleiben.
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Jesus vergleicht die Kanaanäerin mit einem Hund. „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.“ Er verhält sich so, wie wir es von ihm nicht erwarten: Er diskriminiert und verletzt diese Frau. Gleichzeitig ist es ein sehr menschliches Bild, das hier von Jesus gezeichnet wird: Er braucht Ruhe und Abstand, ist vielleicht ausgelaugt und sehnt sich nach Stille. Da kommt es schon einmal vor, dass man den falschen Ton wählt, wenn jemand kommt und nervt.
Und sie? Sie weiß zu reagieren, handelt klug und überlegt: „Ja, du hast recht, Herr!“ Die Frau weiß, dass sie als Kanaanäerin, als Heidin, nicht den Erstanspruch hat. Jesus sei nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt, sagt er. Damit gibt sie sich zufrieden und verlangt nur nach den Krümeln, die vom Tisch fallen.
Es ist ein Gespräch auf Augenhöhe. Die Kanaanäerin liegt auf dem Boden und steht doch aufrecht. Sie ist das Gegenbild zu Eigennutz und Egoismus, die auch heute oft vorherrschen. Und dafür wird sie belohnt: „Dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen.“
Katharina Engelen