Gott geht auf krummen Wegen
Bibelfenster zum 13. September 2012:
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Einheitsübersetzung, Matthäus 1, 1-23
Am 8. September feiert die katholische Kirche das Fest der Geburt Marias, der Mutter Jesu. Auch wenn wir nicht einmal aus biblischen Zeugnissen etwas wissen über die Umstände der Geburt Mariens oder die Familie Marias, erinnert uns das Fest daran, dass Gottes Wege mit uns Menschen ebenso wenig geradlinig sind wie unsere eigenen.
Das machen schon die ersten Verse des Matthäusevangeliums deutlich, die uns in der Kirche an diesem Festtag verkündet werden. Der Evangelist beginnt seine Frohe Botschaft mit dem Stammbaum Jesu. Eine mehr als trockene Materie: Die Ahnen Jesu, die bis zu Abraham zurückgeführt werden, reihen sich Name an Name, und das über 17 Verse hinweg. Man neigt dazu, diesen Teil zu überspringen und bei der Geburtserzählung mit der Geschichte Jesu einzusteigen, da passiert wenigstens etwas…
Wer sich aber dennoch die Mühe macht und die ersten 17 Verse liest, kann Erstaunliches entdecken. Denn hinter den Namen verbirgt sich die ganze Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel, in das Jesus hineingeboren wird. Inmitten der Reihe von 40 Männern stoßen wir dabei auch auf 4 Frauen. Die Geschichten der Kanaaniterin Tamar, der Prostituierten Rahab, der Moabiterin Rut und der Frau des Urija (Batseba) sind wirklich spannend, aber wahrlich nicht das, was wir im Stammbaum des Messias, des Retters der Welt, erwarten.
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Denn diesen vier Ahnfrauen Jesu ist gemeinsam, dass sie nicht geradlinig in den Stammbaum Jesu passen. Entweder sind sie Ausländerinnen oder gelten als sündig, was sich beides nicht gut im Volk Israel macht. Der Evangelist macht aber mit diesen eigenwilligen Frauen deutlich, dass sich Gottes Heilsplan gerade auch in die Brüchigkeit unseres menschlichen Lebens hinein erfüllt. Gott bedient sich immer wieder allzu menschlicher Menschen, deren Leben und Geschichte uns oftmals als anrüchig erscheinen.
Gott kommt auf krummen Wegen zu uns. Das bezeugt der Stammbaum Jesu bei Matthäus nur zu deutlich. Die jungfräuliche Geburt Jesu schließt sich daran wunderbar an: Obwohl Josef aufgrund der Jungfrauengeburt nicht als leiblicher Vater Jesu gilt, ist Jesus der Sohn Davids, der verheißenen Messias, weil Josef ein Nachkomme Davids ist… Das versteht nur, wer die Geschichten hinter dem Stammbaum Jesu erblickt, besonders die Geschichten der Ahnfrauen Jesu.
Wir sind mit unserer eigenen Brüchigkeit und unseren krummen Lebenswegen also in bester Gesellschaft. Gerade das wird uns in Erinnerung gerufen, wenn wir am Fest Mariä Geburt feiern, dass Gottes Geschichte mit uns Menschen natürlich schon vor Jesus ihren Anfang genommen hat.
Wenn Sie neugierig geworden sind auf Gottes krumme Wege, dann lesen Sie doch mal die Geschichten der 4 Ahnfrauen Jesu nach:
Tamar: Genesis 38,1-30
Rahab: Josua 2,1-24 + 6,17.22-25
Rut: Buch Rut
Frau des Urija: 2 Samuel 11-12,25
Darin steckt das pralle Leben – wie in unseren eigenen Geschichten!
Inga Schmitt, Pastoralreferentin