Den Träumern trauen
Bibelfenster zum 3. Januar 2014:
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage, denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.
Einheitsübersetzung, Matthäus 2,13-14
Wie die Weihnachtsgeschichte nach der Geburt im Stall weiterging? Ziemlich dramatisch, bewegt, unbequem. Auf der Flucht sind Maria und Josef mit ihrem Neugeborenen, etwas, das man niemandem wünscht. Säugling und Wöchnerin brauchen ein Dach über dem Kopf, Sicherheit, Hygiene und Wärme. Einen Platz zum Ruhen und Stillen und sich eingewöhnen in die neue Situation – zu dritt zu sein. Mit einem göttlichen Kind in der Familie.
Stattdessen werden sie aufgescheucht, weiter in die Fremde getrieben, geschützt nur durch ein göttliches Frühwarnsystem. Wie gut, denke ich, dass Josef so ein Träumer war. Und wie gut, dass die Leute in Ägypten die heilige Familie nicht gleich wieder abgeschoben haben. Ihnen Asyl gewährten im fremden Land, die Not anerkannt haben. Dabei sind ihre Beweggründe zur Flucht nicht mal vorzeigbar: Angst im Nacken und ein vager Traum.
Lernen wir an dieser Stelle einmal etwas Ungewöhnliches aus der Weihnachtsgeschichte: Den Träumer und Träumerinnen trauen. Und denen, die auf der Flucht sind. Sie bringen Gottes Botschaften mit.
Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge, Ehe- und Familienpastoral