Um was es geht im Leben

Bibelfenster zum 9. Januar 2015

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

Einheitsübersetzung Johannes 1,1-3

 

Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr 2015!!!
Mensch, das klingt doch herrlich: Ein neues Jahr hat begonnen, ein neuer Anfang. Ich erinnere mich, wie toll ich es als Kind immer fand, in der Schule ein neues Heft anzufangen. Ich habe auf der ersten Seite ganz besonders schön und ordentlich geschrieben – aber spätestens auf Seite drei war das vorbei…
Und? Was ist Ihre Schönschrift im neuen Jahr??? Wie sieht es aus mit den guten Vorsätzen? Hatten Sie viele??? Und jetzt ist der neue Kalender schon auf Seite 4! Oh je. Sind die guten Vorsätze schon gescheitert? Ja? Das freut mich. Das freut mich wirklich! Nicht, weil ich schadenfroh bin oder erleichtert, weil ich dann nicht die einzige bin, die mit ihren guten Vorsätzen gescheitert ist. Ich freue mich, weil dieses in der Gesellschaft verbreitete Scheitern uns an etwas erinnert, was in unserer Gesellschaft viel zu oft nicht mehr gilt: Scheitern ist menschlich!!! Wir alle sind Menschen – eben keine Götter! Wir dürfen unperfekt sein! Uns bleibt eh keine andere Wahl, aber wir dürfen es auch sein!

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Bei all unserem Tun und Sein ist Gott schon immer da. Jeder, der an Gott glaubt, kann etwas entspannter durch die Welt gehen, weil er weiß, dass es nur einen gibt, der wirklich perfekt ist! Wenn ich das verstanden habe, kann mich das sehr entlasten, weil ich es nicht bin, die diesen Platz einnehmen muss.
Das heißt natürlich auf keinen Fall, dass alles egal ist oder dass ich mir erst gar keine Mühe geben müsste, natürlich hat Gott auch Erwartungen an uns, aber wenn mal etwas nicht klappt, dann ist das ganz menschlich und darum nicht tragisch. Es ist nicht schlimm, zu Scheitern, wenn ein anderer weiß, dass ich nicht perfekt bin, aber mich trotzdem und vielleicht sogar deshalb liebt…
Wenn Sie einen guten Vorsatz durchhalten wollen, wünsche ich Ihnen viel Durchhaltevermögen und viel Erfolg dabei. Und wenn es nicht klappt, die Gewissheit, dass Sie nicht perfekt sein müssen und die Gelassenheit, es einfach nochmal zu versuchen oder auch zu lassen. Je nachdem.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Vor allem aber wünsche ich Ihnen die Gabe, zu unterscheiden. Ich möchte es Ihnen sagen mit den Worten, die ein Lehrer namens Ernest Williams seiner Klasse im Jahr 1994 zum Abschluss der Schulzeit an der Washington High-School mit auf den Weg gegeben hat:
„Im Leben geht es nicht immer darum, die höchste Punktzahl zu erreichen. Es geht nicht darum, wie viele Menschen Dich anrufen und mit wem Du verabredet bist oder nicht. Es geht nicht darum, wen Du geküsst hast, welchen Sport Du treibst oder welches Mädchen oder welcher Junge Dich gern hat. Es geht nicht um Deine Schule, Deine Frisur, Deine Hautfarbe oder wo Du lebst. Es geht überhaupt nicht um gute Noten, Geld, Kleidung und Arbeit. Es geht im Leben nicht darum, viele Freunde zu haben oder allein zu sein oder gut auszusehen, nicht darum, ob Du beliebt bist oder nicht. Das alles spielt im Leben keine Rolle. Es spielt eine Rolle, wen Du liebst und wen Du verletzt. Es spielt eine Rolle, wie Du Dich selbst siehst. Es geht um Glück und Mitgefühl, darum Neid und Missgunst zu überwinden und Vertrauen aufzubauen. Es geht darum, Menschen so zu sehen, wie sie sind, und nicht danach zu beurteilen, was sie haben. Am meisten aber geht es darum, das Herz von jemand auf eine Art und Weise zu berühren, wie es vorher noch nie berührt worden ist.“
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Eva Schumacher