Auch du hast etwas zu sagen
Bibelfenster zum 13. Mai 2015
Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.
Einheitsübersetzung, Apostelgeschichte 10,45-48
„Du hast hier gar nichts zu sagen!“ – Vielleicht haben Sie den Satz schon einmal gehört oder er ist Ihnen im Eifer des Gefechts herausgerutscht. Gerade, wenn es ans Eingemachte geht, Grundsätzliches diskutiert wird, lassen wir uns nicht von jedem reinreden. Mitreden darf nur, wer dazugehört. Und wer dazugehört, ist meist auch ordentlich geregelt.
Das ist in der katholischen Kirche nicht anders. Klar, dazu gehört erst einmal, wer (katholisch) getauft ist. Um mitreden zu dürfen, müssen dann noch einige Kriterien mehr erfüllt sein. Dass Gott sich an solche Regeln nicht einfach hält, erleben schon die ersten Christ_innen, deren (Glaubens-)Erfahrungen in der Apostelgeschichte festgehalten sind. Getauft werden kann nur, wer Jude ist? Und was ist mit all den sogenannten Heid_innen, die sich von der Botschaft, die die Apostel und Jünger_innen Jesu verbreiten, anstecken lassen und ernsthaft dazugehören wollen? Müssen die erst Juden werden? Nach sicher zähem Ringen und unzähligen Diskussionen findet sich die Lösung, dass sie einfach so getauft werden dürfen. „Auch auf die Heiden [wurde] die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen“, beschreibt die Erfahrung der jüdischen Christ_innen, dass eben auch die, die eigentlich nicht dazugehören (sollten), etwas Wichtiges beizutragen haben.
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Die Offenheit dafür zu behalten, dass der Geist also weht, wo er will, bewahrt davor, auf der Stelle zu treten. Nicht selten ist doch gerade der Blick von außen oder auch die Ansicht derer, die nicht im System feststecken, das, was den Horizont für neue Lösungen eröffnet und wirklich weiterbringt. Dafür muss man dann allerdings auch schon mal über den eigenen Schatten springen. Wirklich nicht leicht, weder in privaten oder beruflichen Zusammenhängen, noch in gemeinschaftlichen wie der Kirche.
Mit Gottes Heiliger Geistkraft im Rücken müsste das Springen aber doch eigentlich leichter sein, oder? Üben wir schon einmal und hören wir hin, wenn sich wieder jemand einmischt, den wir gar nicht eingeplant haben! Pfingsten ist nicht mehr weit…
Inga Schmitt, Pastoralreferentin