Jesus Christus, guter Hirte

Bibelfenster zum 30. April 2015

Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt ist bereit, für seine Schafe zu sterben. Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben. Ich habe noch andere Schafe, die nicht zu diesem Schafstall gehören; auch die muss ich herbeibringen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden in einer Herde unter einem Hirten vereint sein.

Bibel 2000, Johannes 10,11.14-16

Zeichnung: Sieger Köder, fotografiert von Lisa Krechting

„Die Hirten sollen den Geruch der Schafe annehmen“ hat Papst Franziskus in seiner Schrift „Freude am Evangelium“ geschrieben. Sein Gedanke ist an sich nicht neu – er hatte sich nur in den letzten Jahren seit dem 2. Vatikanischen Konzil immer mehr verflüchtigt.
Darauf wurde ich bei meiner Urlaubsvertretung auf der Insel Föhr vor ein paar Wochen gestoßen. Einerseits beim Radeln über die Insel (die sich übrigens bestens dafür eignet) und der steten Präsens der Schafherden auf den Deichen. Man kommt an ihrem Geruch und ihren Hinterlassenschaften nicht vorbei und nimmt davon einiges mit ins Urlauberpfarrhaus… Andererseits ist gerade ein Buch mit Bildern von Sieger Köder „Osterwege“ (seinem letzten Werk – er starb Anfang 2015) erschienen, in dem an der 11. Station Jesus abgebildet ist, der Simon Petrus prüft mit der Frage: „Liebst du mich?“. Für seinen Auftrag: „Weide meine Schafe!“ ist im Bild der Hirtenstab zu sehen.

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Da fiel mir sofort ein, dass unser Bischof genau einen solchen Hirtenstab hat, wie auf dem Bild im Werk von Sieger Köder. Und dass er bei vielen Gelegenheiten (zuletzt bei der Einführung des neuen Erzbischofs in Hamburg) an den „Geruch der Schafe“ erinnert. Dazu ist mir ein Wort von Bischof Wittler beim Festmahl zu meiner Priesterweihe stets präsent: „Denken Sie immer daran, dass Sie Zeit Ihres Lebens vor allem DIAKONE sind und bleiben!“ Daran muss ich immer wieder denken und hoffe, dass mein Schafsgeruch nicht unangenehm ist, sondern deutlich machen kann, wo ich gerade herkomme und was ich zu leben versuche. Nicht nur heute am Fest des „Guten Hirten“, sondern alltäglich.

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit