Klein kommt groß raus
Bibelfenster zum 10. Januar 2014:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Einheitsübersetzung, Johannes 1, 1-5
Am Anfang des neuen Jahres war wahrscheinlich bei vielen ein guter Vorsatz… Ich wollte 2014 mal wieder etwas weniger naschen, aber wenn ich auf die Schokolade neben mir schaue, sehe ich, dass mein Vorsatz sich schon jetzt erledigt hat…
Ich glaube, mit diesem Problem bin ich nicht allein: Es gehört wohl zum Leben des Menschen dazu, Fehler zu machen oder zu scheitern, und damit meine ich nicht nur Themen wie weniger Schokolade, sondern auch die großen existenziellen Themen.
Wir sind Menschen und dadurch eben nicht perfekt. Eigentlich sollen wir aber perfekt sein, und keine Fehler machen – das erwartet die Gesellschaft! Wenn es doch passiert, wenn jemand scheitert, wird das entweder möglichst verschwiegen oder derjenige muss abtreten. Scheitern wird in der Öffentlichkeit nicht toleriert und eine neue Option gibt es nach dem Scheitern nur selten.
Das Bibelfenster
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Aber was hat das mit dem Evangelium des Tages zu tun?
Dieser Text ist für die Kirche sehr wichtig. Möglicherweise hat jemand bemerkt, dass dieser Text vor kurzem schon einmal dran war: an Weihnachten. Gott wird Mensch. Was bedeutet das? Wenn wir uns vorstellen, dass Gott als einer der Götter der griechischen Mythologie auch auf dem Olymp gelebt hätte und dann seinen Sohn als kleinen schwachen Menschen auf die Erde geschickt hätte – das hätte dem Ansehen eines Olymp-Gottes sicher nicht genügt (eine sterbliche Mutter war schon ein großes Problem) und hätte bestimmt seinen Rausschmiss bedeutet.
Aber unser Gott ist eben anders. Bewusst kommt er als hilfloses kleines Kind zur Welt. Ein Zeichen, dass er eindeutig und absolut auf der Seite der Armen, der Schwachen, der Trauernden, der Kranken, der Leidenden und eben auf der Seite der Gescheiterten steht. Und das zieht sich bis zum bitteren Ende seiner weltlichen Geschichte durch: Er ist kein Sieger, kein Herrscher, sondern er stirbt mit der Dornenkrone auf dem Kopf am Kreuz.
Wir sollen ihm auf seinem Weg folgen, Licht sein, dort, wo es dunkel ist. Daran sollten wir unsere guten Vorsätze orientieren – nicht nur zu Beginn eines neuen Jahres, sondern immer und überall. Das ist nicht immer leicht, aber mit dem Anfang seiner Geschichte, zeigt er uns, dass wir immer wieder anfangen dürfen, wenn wir scheitern. Anfangen, wie er selbst. Ganz klein, wie bei der Geburt des hilflosen Kindes im Stall.
Pastoralreferentin Eva Schumacher