Licht für die Völker
Bibelfenster zum 8. Februar 2013:
Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er war fromm, hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf die Rettung Israels. Er war vom Geist Gottes erfüllt, und der hatte ihm die Gewissheit gegeben, er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen Retter mit eigenen Augen gesehen habe. Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten und es Gott weihen wollten, wie es nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind auf die Arme, pries Gott und sagte: „Herr, nun kann ich in Frieden sterben, denn du hast dein Versprechen eingelöst! Mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt wird es erfahren. Allen Völkern sendest du das Licht, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.“
Bibel 2000, Lukas 2, 25-32
Mehr im Spaß spricht man vom „8. und 9. Sakrament“ in unserer Kirche: Blasiussegen und Aschekreuz. In der Tat: Viele Menschen, die selten oder nie den Sonntagsgottesdienst mitfeiern, finden sich dann ein, um sich durch gekreuzte Kerzen oder mit Asche – aus Palmzweigen des Vorjahres gebrannt – segnen zu lassen. Auch andere Segensfeiern finden guten Zulauf. Ein Segen, dass unsere Kirche diese Zeichen noch hat, sie auch wiederbelebt und verschenken kann.
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Ist es Aberglaube oder magisches Missverständnis, das die Leute dahingehen lässt? Ich denke, diese Segenszeichen werden aus einer tiefen Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung gesucht. Es geht vielen wohl wie dem Simeon, der „nun in Frieden sterben“ kann. Segen wird zur sichtbaren und spürbaren Antwort auf eine Hoffnungsfrage: Ist da einer, der es gut mit mir meint? Mir sagte einmal eine evangelische Pfarrerin: „Ihr Priester habt es gut. Ihr könnt die Kranken berühren, weil zwischen eurem Finger und dem Leib des Kranken Öl ist. Damit ist eure Berührung nicht ungebührlich und ihr seid doch spürbar nahe.“ Das Gleiche ist der Blasiussegen durch die brennenden Kerzen hindurch – „allen Völkern sendest du das Licht“ – oder mit dem deutlich sichtbaren Aschekreuz auf der Stirn: „Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt soll es erfahren.“ Seien auch Sie willkommen und lassen auch Sie sich segnen.
Klaus Warning, Pastor in Teilzeit