Mit Gott unterwegs
Bibelfenster zum 30. Januar 2014:
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.
Einheitsübersetzung, Matthäus 4, 12-23
Ein Kennzeichen unserer Zeit ist, dass viele Leute viel unterwegs sind: Arbeitsplatzwechsel, Wochenendunternehmungen, Urlaub – freiwillig, gezwungenermaßen, neugierig, manchmal gehetzt und manchmal einfach so auf dem Weg von einem Ort zum anderen. Und man denkt, das sei eine Erscheinung der Moderne. In diesem Ausmaß des Unterwegssein sicherlich ja. Aber mich überrascht, wie viel und wie oft Menschen auch früher unterwegs waren. Der Heilige Franziskus z.B. war in seinen 44 Jahren Lebenszeit an vielen Orten in Umbrien, in den Toskana, in Latium. Er war in Ägypten und in Israel und dann wieder in unterschiedlichen Einsiedeleien.
Es fällt auf, wie oft auch Jesus unterwegs war: Mit seinen Eltern von Nazareth nach Bethlehem, dann nach Ägypten, zurück nach Judäa und wieder in Nazareth. Dann der Umzug nach Kafarnaum, dann unterwegs im Land Sebulon und Naftali und später wieder am See von Galiläa.
Das Bibelfenster
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Die vielen Ortsnamen in der Biographie Jesu sind in den Evangelien theologisch gefüllte Orte, nicht einfach Geographieangaben. Es sind Orte, an denen mit Jesus das Heil Gottes zu den Menschen kam, die dort leben. Wo Gott „aufgeht“, kommt Licht ins Leben.
Aus diesen Ortsangaben kommen für mich zwei Impulse zum Nachdenken. Erstens: Die Orte meines Lebens sind Ort der Gegenwart Gottes, sind Orte des Heils, auch wenn es zuweilen Orte der Finsternis sind. Und zweitens: Mir kommt die Frage: Werden die Orte meines Lebensfeldes durch mich ein wenig heller und vielleicht sogar zu Orten des Heiles?
Pater Franz Richardt, Haus Ohrbeck