Nein sei Nein

Bibelfenster zum 21. Februar 2014:

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Einheitsübersetzung, Matthäus 5, 33-37

 

Zu dieser Bibelstelle fällt mir immer eine Frauengeschichte ein: Im ersten Weltkrieg war eine junge schwedische Krankenschwester so entsetzt über die grauenhaften Zustände in den russischen Gefangenenlagern, dass sie im großen Stil und unermüdlich gegen die katastrophalen hygienischen Zustände kämpfte, Medikamente organisierte und sich um Wärme und Nahrung kümmerte. Dieses Engagement brachte Elsa Brandström (1888-1948) den Beinamen: „Engel von Sibirien“ ein.

Das Bibelfenster

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Brandström wurde in den folgenden Jahren sehr bekannt und geriet auf diese Weise ins Visier der Nazis. Ihre Popularität sollte für Propagandazwecke genutzt werden. Hitler hätte sich gerne geschmückt mit diesem großen blonden Engel an seiner Seite. Er ließ sie sogar auf den Obersalzberg einladen, in den privaten Zirkel seines Machtapparates. Viele hätten in den Vierzigerjahren viel drum gegeben, eine solche „Auszeichnung“ zu erhalten. Der Engel aber hatte für den Diktator im Antworttelegramm nur drei Worte übrig: „Nein. Elsa Brandström.“

„Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein“. Jesus wollte klare Menschen. Die nicht hin und her lavieren, sich nicht alle Türen offen halten und ihr Fähnlein nicht nach dem Wind drehen. Menschen, auf die man sich verlassen kann. Und vor allem wollte er Menschen wie Elsa Brandström: Die in ihrer Klarheit gut unterscheiden können, wofür sich ein Ja von ganzen Herzen lohnt und wo ein ebensolches Nein dringend von Nöten ist.

Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge/Ehe- und Familienpastoral