„Mensch, Kirche, was bist du schön!“
Bibelfenster zum 31. Juli 2014
Die neue Welt Gottes ist mit einem Schatz zu vergleichen, der in einem Acker vergraben war: Ein Mensch fand ihn und deckte ihn schnell wieder zu. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz. Wer die Einladung in Gottes neue Welt hört und ihr folgt, handelt wie der Kaufmann, der schöne Perlen suchte: Als er eine entdeckte, die besonders wertvoll war, verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte sie.
Bibel 2000, Matthäus 13, 44-46
Seit gut einem Jahr werde ich immer wieder an Erfahrungen erinnert, die ich vor über 50 Jahren gemacht habe. Und das ging so:
Ein alter Mann machte Furore! Von ihm war eigentlich nichts Umwerfendes mehr zu erwarten. Er geriet in eine hohe Stellung hinein und wagte etwas Besonderes: Er entdeckte verborgene Schätze, die immer mehr durch die Jahrhunderte zugedeckt, teilweise „zugemüllt“ worden waren. Teilweise erinnerte sich niemand mehr daran; teilweise wollten auch einige in seiner Umgebung nicht mehr daran erinnert werden. Besser sie bleiben verborgen, als dass sie jemand hebt. Das schafft doch nur Unruhe, nur Begehrlichkeiten; manche hatten Angst, dass wohl ein Umsturz drohen könnte und die „feste Burg“ einstürzen könnte.
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Doch diesem alten Mann schien der geahnte Schatz so wertvoll zu sein, dass er ein großes Risiko einging. Er vertraute ganz auf Gottes guten Geist und nicht auf sich und seine bescheidenden Kräfte. Er hörte auf das Neue, das Gott sich zu verheißen schien und folgte dem Gehörten: Johannes XXIII. verkündete ein Konzil und schenkte damit der Kirche eine neue Zeit. Eine ansteckende Begeisterung all überall; ein frischer Wind wehte durch unsere Kirche; geöffnete Fenster und Türen ließen den Blick nach außen zu und bisher Fremde hineinschauen. Eine neue Zeitrechnung begann für uns in unserer Kirche. Den Jesuit Mario von Galli veranlasste das zum legendären Ausruf: „Mensch, Kirche, was bist du schön!“
Genau daran werde ich seit einem Jahr immer wieder durch einen älteren Herrn aus einer fernen Welt erinnert: Franziskus in Rom.
Klaus Warning, Pastor in Teilzeit