Pfingsten und Fußball

Bibelfenster zum 12. Juni 2014:

Jesus sagte zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist.“

Einheitsübersetzung, Johannes 20, 21-22

Der Jugendsender N-Joy hat junge Leute gefragt: Was ist Pfingsten? Sie wussten eine ganze Menge über Jesus – aber Pfingsten, dazu konnten sie nur wenig sagen. Wer wollte es ihnen übel nehmen?! Zum bevorstehenden Fußballfest (Start der Weltmeisterschaft am 12. Juni – Hinweis für Ignoranten) hätten sie sicher mehr sagen können. Dazu wird ja auch mehr berichtet.
Beide Feste haben vieles gemeinsam: Menschen aus der ganzen Welt werden zusammen geführt, verstehen (hoffentlich) einander, feiern gemeinsam in Wechselgesängen und Jubelrufen, lassen sich bewegen zu Wellen der Begeisterung; soziale, nationale und sprachliche Grenzen werden überschritten. Klar, in Brasilien wird zugleich sichtbar, dass sich auch vieles ändern muss im Miteinander; dass die Würde des Menschen Freiheit und soziale Gerechtigkeit fordert und nicht nur punktuelle Großereignisse. Aber auch das ist Pfingsten.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Aber was bedeutet nun Pfingsten? Was könnte man einem Reporter antworten? Spontan – ohne lange Vorbereitung. Jeder prüfe sich selbst. Der Geburtstag der Kirche – das wäre keine schlechte Antwort! Menschen werden vom Geist Gottes bewegt. Sie wollen aus ihrem Glauben heraus ihr Leben gestalten – miteinander und im Dienst für andere.
Ein guter Reporter hakt jetzt nach: Was – bitteschön – heißt denn Geist? Da gibt es viele Antworten. Der Theologe Hans Küng sagt, mit Geist sei die persönliche Nähe Gottes zu den Menschen gemeint, „so wenig abzutrennen von Gott, wie der Sonnenstrahl von der Sonne“.

Sonnenstrahl und Sonne – ein schönes Bild, das die Energie geladene und lebendige Kraft zum Ausdruck bringt, die von Gottes Geist ausgeht. Man kann das Bild naturwissenschaftlich deuten und an Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen denken. (Wenn es denn sein muss auch an Flutlicht!) Und man kann es ganz persönlich deuten, weil Licht und Wärme der Sonnenstrahlen, die uns umfangen, die Nähe und Liebe Gottes zu uns so schön und so einfühlsam nachvollziehbar machen.
Vor allem ist es aber auch ein Bild für die Freude und den Frohsinn am Glauben, den wir uns durch nichts in der Welt nehmen lassen sollten. Lassen wir uns – trotz aller Sorgen und Probleme – vom Geist begeistern und erfreuen. Lassen wir uns von der Nähe Gottes umfangen und lassen wir uns von seiner Liebe immer wieder anstecken und entflammen – damit der Funke überspringt zu den Mitmenschen und in die ganze Welt. Frohe Pfingsten!
PS: Und hoffentlich sind „unsere Jungs“ in Brasilien nicht von allen guten Geistern verlassen…

Gerrit Schulte