Platz für Licht

Ausschnitt aus Otto Pankoks Bild von Johannes dem Täufer (mit freundlicher Genehmigung der Otto Pankok Gesellschaft)
Ausschnitt aus Otto Pankoks Bild von Johannes dem Täufer (mit freundlicher Genehmigung der Otto Pankok Gesellschaft)

Bibelfenster zum 8. Dezember 2011:

So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (…) Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig.

Einheitsübersetzung, Markus 1,4.6

 

Keiner hat Johannes den Täufer besser dargestellt, als der Künstler Otto Pankok mit seinem Holzschnitt von 1936. Da begegnen wir einem, der keine Zeit damit verbringt, seine Kleider zu ordnen, Risse und Löcher zu nähen oder den Bart und die Haartracht zu pflegen.
Allein aber aufrecht und mit hoch erhobenem Zeigefinger steht da eine verwegene Gestalt. Der dürre Mann erhebt die Stimme aus weit geöffnetem Mund, er zeigt den Mächtigen die Zähne. Sein Blick unter zusammen gezogenen Augenbrauen verrät: Der lässt sich nicht beirren. Der lässt sich nicht einschüchtern. Ein radikaler Mahner!

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Johannes der Täufer musste seinen Mut, auch Herodes entgegen zu treten, mit dem Leben bezahlen. Wir wissen, wie sehr Jesus um ihn – von dem er sagte, unter den Menschen gibt es keinen Größeren als Johannes – trauerte.
Wenn man die Lebensgeschichte des Künstlers Otto Pankok betrachtet, gewinnt das Bild vom Rufer in der Wüste eine neue Dimension. Pankok, der Anfang der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf seiner Flucht vor den Nazis auch in unserem Bistum, im emsländischen Bokeloh bei Meppen, Schutz suchte, hatte 1936 Arbeitsverbot erhalten. 1937 beschlagnahmte man seine Werke aus deutschen Museen. In den schrecklichen Ausstellungen der Nazis unter dem Titel „Entartete Kunst“ zeigte man Werke von Pankok, die aus seiner Freundschaft zu Zigeunern entstanden waren.

Johannes, ein unerschrockener Mahner in der Wüste, von Pankok ins Bild gesetzt in dunkelster Zeit. Ein Mahner auch in unserer Gegenwart, in der Springerstiefel ganze Dörfer terrorisieren und Nazi-Terroristen Ausländer morden.
Der mahnend erhobene Finger des Johannes verweist bei Pankok nach oben, ins helle Licht. Er kündigt Jesus, den Messias an. Diesem Licht sollen wir den Weg bereiten, die Straße ebnen. Das kann man nur, wenn man dem Dunkel der Welt entschieden entgegentritt.

Diakon Gerrit Schulte