Einstehen für die Schwächsten
Bibelfenster zum 17. April 2016
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zur Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Einheitsübersetzung, Johannes 21,15-17
„Liebst du mich?“ fragt Jesus Petrus drei Mal. Ganz ehrlich – in einem Film oder Roman würde mich diese Frage schon beim ersten Mal stutzig machen. Und im richtigen Leben erst recht. Wenn Liebe beteuert werden muss, ist dann nicht immer etwas faul? Was mag es damit auf sich haben, dass Jesus Petrus genau diese Frage stellt und dass er es gleich drei Mal hintereinander tut?
Zwei Dinge fallen mir auf. Das Eine: Petrus wird traurig. Auch er stolpert offensichtlich über diese Frage bzw. die doppelte Nachfrage. Glaubt Jesus mir nicht? – mag er gedacht haben. Und das Zweite: Jesus hat nach seiner Frage jeweils einen Auftrag für Petrus. Und zwar auch immer denselben.
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Beides könnte miteinander zu tun haben: „Weide meine Lämmer!“ klingt ziemlich altmodisch, ist aber eigentlich der Auftrag, die Kleinen zu schützen, die Schwachen, die Neuen. Sie zu „weiden“ heißt, dafür zu sorgen, dass sie leben können. Diese Aufgabe gilt nicht nur für einen Papst, der ja sozusagen in den Schuhen des Petrus steckt, sondern für jeden ganz normalen Menschen auch. Vielleicht kann dieser Schutzauftrag – innerhalb oder auch außerhalb der Kirche – nur wirklich wahrgenommen werden, wenn die Verbindung zu Jesus eine gute, liebevolle ist. Was auch immer unsere Aufgabe in diesem Leben ist, wir sollten beide Perspektiven im Blick behalten: Verbunden mit Jesus dafür einstehen, dass alle, auch die Schwächsten, leben können.
Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge, Ehe- und Familienpastoral