Die Seele baumeln lassen

Bibelfenster zum 15. Juli 2011:

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.

Einheitsübersetzung, Matthäus 13, 15

 

„Endlich Ferien! Von Schule will ich die nächsten sechs Wochen nichts mehr sehen und nichts mehr hören!“ Diesen Satz konnte man am vergangenen Mittwoch sicher aus so manchem Mund hören. Und wenn ich im Ferienlager ein Kind darauf hinweise, dass es etwas falsch geschrieben oder falsch gerechnet hat, werde ich oft kalt lächelnd mit dem Satz abgeschmettert: „Tja, ich hab Ferien!“

Sicher ist es gut, mal abzuschalten, sich zu entspannen, Urlaub zu machen, endlich mal das zu tun, worauf man Lust hat. Einfach mal die noch liegen gebliebene Arbeit zu übersehen, die alltäglichen Kleinigkeiten einfach mal zu überhören …

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Wenn ich mir den Vers aus dem heutigen Evangelium aber so anschaue, scheint Jesus nicht sehr viel davon zu halten. Hat Jesus etwas gegen Ferien, obwohl Gott doch sogar einen Tag pro Woche für die Ruhe reserviert hat?
Ich glaube nicht.
ABER: Christ-Sein kennt keine Ferien!
Wenn ich gläubiger Christ bin, kann ich nicht einfach entscheiden, dass mir die Sorgen und Nöte der Menschen mal eine Weile lang egal sind. Da kann ich nicht ruhigen Gewissens wegsehen, wo ich Armut, Gewalt oder Trauer sehe. Da kann ich Ungerechtigkeiten und Hilfeschreie nicht einfach überhören. Und wenn jemand sagt, „darum kümmer ich mich später“, dann hat er oder sie einfach noch nicht verstanden, dass Hilfe und Handeln in der Not keinen Aufschub dulden.

Wenn man wirklich Christ ist, dann ist man es ganz und immer. Das ist ein 24-Stunden-Job, 365 Tage im Jahr. Und daran erkennt jeder bei sich selbst, auf welchen Grund der „Glaubens-Samen“ bei ihm oder ihr gefallen ist: auf schlechten Boden, wo er verkümmert, oder auf fruchtbaren Boden, so dass er wachsen und gedeihen kann und reiche Frucht bringt (siehe Matthäus 13, 1-23).

Schöne Ferien!

 Pastoralreferentin Eva Schumacher