Steh auf!

Bibelfenster zum 12. August 2015

In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.
Einheitsübersetzung, Erstes Buch der Könige 19,4-8

 

Lebenskrisen und Verzweiflung gibt es nicht nur in der Wüste. In Krankheit und auf der Flucht, im Beruf und in der Familie, in der Jugend und im Alter kann einem das Leben zusetzen; dann werden die Schritte schwer. Irgendwann reicht es, nichts geht mehr. Wie notwendig-notwendend ist dann eine Erfahrung wie die des Propheten Elija: Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Engel her … Jemand rührt dich an, hilft dir aufstehen. Dann schau dich um, vielleicht entdeckst du etwas, das dir guttut, dich stärkt in der Wüste.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Doch die Kraft reicht noch nicht aus für einen neuen Aufbruch. Du bist versucht zu verharren, deinen Weg aus den Augen zu verlieren. Du kannst keinen Druck oder Stress gebrauchen, und brauchst doch einen Impuls, eine Ermutigung. Jemand hilft dir auf die Beine, macht dir Beine: „Auf, komm, du hast doch noch was vor!“ Nach der Stärkung geht wieder was, kannst du weitergehen, durch die Wüste und raus aus der Wüste. Das Leben hält noch etwas bereit, Gott hat noch etwas vor mit dir. Du wirst gebraucht, vielleicht als Prophet, vielleicht als Engel.
Zeiten der Dürre sind immer mal drin, mitunter werden sie heftig. Allen in Wüstennot wünsche ich wenigstens einen Ginsterstrauch, etwas Schlaf – und Engel. Keine Fabelwesen mit Flügeln, sondern Menschen mit Herz und Hand – die schickt der Himmel.

Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück