Für Zeugen schweigen verboten
Bibelfenster zum 23. April 2015
Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Einheitsübersetzung, Lukas 24,45-48
„Ihr seid Zeugen dafür!“ Auch die Osterbotschaft braucht Zeugen. Jesus selbst spricht hier am Ende des Lukasevangeliums die Apostel an als Zeugen seines Lebens, seines Sterbens und seiner Auferstehung. Er macht sie zu Zeugen, die mit Wort und Tat glaubhaft Zeugnis geben sollen vom Unglaublichen.
„Ihr seid Zeugen dafür!“ In diesen Tagen erinnert mich dieses Wort immer wieder an eine ganz andere Botschaft. An die schreckliche Botschaft nämlich, die vor 70 Jahren von den Konzentrationslagern auch in Norddeutschland ausging. Am 15. April 1945 wurde Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide befreit. Als die britischen Soldaten dort eintreffen, stoßen sie auf Berge von Leichen. Unter den Abertausenden, die als KZ-Häftlinge starben, ist auch die 15 Jahre alte Anne Frank, deren Aufzeichnungen aus ihrem Versteck in Amsterdam später weltberühmt werden. Überlebende des Lagers werden am 26. April mit ihren Angehörigen zu einer Gedenkveranstaltung nach Bergen-Belsen kommen.
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„Darüber zu reden ist unmöglich, schweigen ist verboten.“ Elie Wiesel, Holocaust-Überlebender und Friedensnobelpreisträger, gab mit diesen berühmten Worten dem Unfassbaren Ausdruck. Die Zeugen des Grauens öffnen uns die Augen. Sie leisten uns allen einen unschätzbaren Dienst. Seien wir ihnen dankbar und öffnen wir ihnen unsere Herzen und unsere Ohren.
Diakon Gerrit Schulte