Unterschätze nie die Saat!
Bibelfenster zum 16. Juni 2015
Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Einheitsübersetzung, Markus 4,26-29
Es ist so einfach und so überaus klar, was uns Jesus hier vor die Augen stellt.
Wir sehen einen Mann, der sät und später dann erntet und der sich zwischendrin schlafen legt. Aber in dieser Zeit der Ruhe passiert ganz viel. Die Sat wächst. Was uns allen bekannt ist, was im Alltag nicht immer bewusst ist, aber immer passiert: Es gibt ein Wachstum im Leben, das unser Tun begleitet und zugleich über unser Tun hinausgeht. Ab und zu fällt uns dieses wunderbare Geheimnis des Lebens auf. Im Frühling oder jetzt im beginnenden Sommer: wieviel Leben entsteht in der Natur. Im Innern der Schöpfung liegt Kraft.
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Im Inneren unseres Lebens geschehen Dinge, die wir nicht direkt beeinflussen können und die doch wirksam sind:
Dass wir z.B. irgendwann feststellen können: Ich bin gelassener geworden, ich habe jetzt mehr Kraft, Konflikte zu bestehen, ich bin mutiger geworden. Es ist ein Ergebnis da, an dem ich wesentlich mitgewirkt habe und das doch am Ende von einer Zugabe lebt, die meinen Willen ergänzt.
So – das meint Jesus – ist Gott mit seiner Kraft in der Welt, in der Kirche, in den Menschen wirksam, auch wenn wir es nicht immer sehen. Wenn uns dieses Wunder auffällt, dann ist es gut, innezuhalten und zu staunen und festzuhalten, was uns aufgegangen ist, was vielleicht in uns gereift und durch Gottes Gnade gewachsen ist.
Pater Franz Richardt