Vorwärts leben

Bibelfenster zum 5. August 2015

Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.

Einheitsübersetzung, Exodus 16,2-4.12-15

 

„Ach, wären wir doch …“, „Ach, hätte ich doch bloß …“ – Enttäuschung, Bedauern, Trauer, Schuldgefühle liegen in diesen kurzen „Ach“-Sätzen. Und auch in ihren Verneinungen. „Ach, hätte der uns doch bloß nicht …“, „Ach, hätte ich doch damals bloß nicht …“ – Zorn, Wut, Ärger über sich selbst oder einen Mitmenschen sammeln sich in diesen Stoßseufzern. Man möchte alles rückgängig oder ungeschehen machen, alles noch einmal neu beginnen. Aber das geht nicht. Im „Ach!“ liegt der ganze Schmerz der nicht wiederholbaren Vergangenheit.

Man kann das Leben nicht rückwärts leben. Man kann das Leben nur vorwärts leben, eventuell gereift durch die schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit. Es gehört viel Vertrauen dazu, nach Enttäuschungen und Verlusten an ein lebenswertes Leben in der Zukunft zu glauben.

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Gott wendet den Blick seines Dieners Mose nach vorn und stellt ihm und seinem Volk Nahrung und Lebensperspektive vor Augen, obwohl an keiner Stelle ein sichtbarer Beweis für die Erfüllung dieser Verheißung erkennbar ist. Nur das Vertrauen ist gefordert.

Es ist eine der großen Glaubensherausforderungen, sich auf das Wort Gottes zu verlassen. Das Glaubensbekenntnis „Gott wird sorgen!“ mutet uns zu, uns selbst zu verlassen und  es jetzt für wahr zu nehmen, dass Gott sich so mitteilt und so handeln will.

 Pater Franz Richardt