Was du brauchst?
Bibelfenster zum 2. Oktober 2013:
Da bat der reiche Mann: Vater Abraham, dann schick Lazarus doch wenigstens in mein Elternhaus! Ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen schrecklichen Ort kommen! Doch Abraham sagte: Deine Brüder haben das Gesetz des Mose und die Weisungen der Propheten. Sie brauchen nur darauf zu hören. Der Reiche erwiderte: Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern. Abraham sagte: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.
Bibel 2000, Lukas 16, 27-31
Wir 68er Theologie-Studenten haben uns engagiert aufgeregt über die Verschwendung von Kirchengeldern. Wir protestierten gegen den Neubau einer Pfeifenorgel, wo es dich auch eine elektronische getan hätte. Wir sprachen laut gegen neue Messgewänder oder die prunkvollen Kelche für jeden einzelnen Primizianten. Wir fanden den Prunk in der katholischen Kirche unerträglich. Das würde doch nie den Armen zugutekommen.
Auch in der übrigen Gesellschaft bemerkten wir Verschwendung in die immer weiter sich öffnende Schere zwischen arm und reich. Wir waren aber selber auch Beteiligte: auch wir kauften ein Auto – wenn auch gebraucht. Wir brauchten es eigentlich nicht. Auch wir kauften einen neuen Plattenspieler, ein Radio, neue Kleidung und passten uns gerne der Mode an. Und was fiel dabei für die Armen ab? Wenig bis nichts!
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
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In einem Gespräch mit dem Studentenpfarrer machten wir unserem Ärger etwas scheinheilig Luft. Er hatte eine gute Antwort, von der Freunde und auch ich heute noch zehren: Was schadet es wirklich den Armen, wenn wir uns auch die Freude gönnen und etwas Erstrebenswertes kaufen? Was nützt es den Armen denn, wenn die Kirchen ärmlich aussehen?
Er schlug vor: Von allen was wir uns leisten an nicht unbedingt Nötigem geben wir 10% in eine gemeinsame Kasse. Von Zeit zu Zeit fließt der Erlös den Armen zu. Das machen wir bis heute und haben sehr hohe Summen für die Armen zusammen bekommen. Und dabei auch selber Freude behalten. Und es blieb die Frage wach: Brauche ich das wirklich? Und bleibe wachsam für die Armen! Ein nachahmenswertes Zeichen – denke ich. Und gerade auch heute, wo der Bischof von Rom, Franziskus, uns nicht moralisch daherkommt, sondern selber Zeichen setzt, mit denen wir uns gerne auseinandersetzen.
Klaus Warning, Pastor in Teilzeit