Bischof Bode als … Brückenbauer
Heinz-Wilhelm Brockmann erinnert an den Reformer Franz-Josef Bode, aber auch an die Fehler, die er beim Umgang mit Klerikern gemacht hat, die sexuelle Gewalt ausübten.
Auch Kirchengeschichte braucht den zeitlichen Abstand. Wenn in etlichen Jahren oder gar Jahrzehnten in unserer Kirche Frauen zu allen Ämtern zugelassen sind, wenn Verantwortung und Macht zwischen Laien und Klerikern beiderlei Geschlechts klug und gerecht verteilt sind, wenn unsere Kirche glaubhaft und überzeugend vom Leben der Menschen redet und diesem Leben selbstlos zu dienen versucht, – wenn dies alles durchgesetzt ist ohne Spaltung aber in hartem Ringen, dann wird man sich an die Brückenbauer erinnern, die dies möglich gemacht haben. Und man wird Bischof Franz Josef Bode zu ihnen zählen und berichten, welche Mühe es gekostet hat, manchen Streit durchzustehen, immer wieder um Texte zu ringen und geduldig zu versuchen, in Gesprächen mit gemeinsamen Perspektiven zu überzeugen.
Doch alles Ringen um notwendige Reformen kann nicht überdecken, dass es auch im Bistum Osnabrück zur Amtszeit von Bischof Bode den dunklen Schatten sexueller Gewalt von Klerikern gegeben hat. In seinem Abschiedsbrief vom März schreibt er von seiner Verantwortung hierbei: „Auch ich selbst habe lange Zeit eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt. Ich habe Fälle falsch eingeschätzt, häufig zögerlich gehandelt, manche falsche Entscheidung getroffen und bin meiner Verantwortung als Bischof in diesen Punkten nicht gerecht geworden.“
So und nur so müssen Bischöfe über dieses traurige Kapitel unserer Kirche reden, mit dieser Redlichkeit und dieser Bereitschaft, von der eigenen Schuld zu sprechen. Täten es noch mehr von ihnen, sie würden dem Respekt vor Betroffenen, ihrer eigenen Glaubwürdigkeit und der Kirche einen großen Dienst erweisen. Gerade dies ist aus meiner Sicht Bischof Bode überzeugend gelungen.