Bischof Bode als … Jugendbischof
Franz-Josef Bode war viele Jahre Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Als solchen erlebte ihn auch René Kollai, Leiter des Jugendamts des Bistums von 1995 bis 2005 und beschreibt zwei Erinnerungen an diese Zeit:
Jugendbischof Bode als Mediator
Im Rahmen der „Bewerbung“ für den Weltjugendtag in Deutschland gab es im Jahr 2001 in der Bundeskonferenz der Leitungen der (erz-)bischöflichen Jugendämter eine Begegnung mit den Geistlichen Leitungen der Jugendverbände im BDKJ.
Unter den Jugendamtsleitungen war Begeisterung bis Zögerlichkeit erkennbar; bei den Geistlichen Leitungen der Jugendverbände jedoch deutliche Ablehnung: Ein von Rom organisierter Weltjugendtag widerspreche der Selbstorganisation deutscher Jugendverbände. Eine Mitwirkung der „kirchenamtlichen Jugendarbeit“ und eine Verweigerung der „verbandlichen Jugendarbeit“ wäre der GAU für die deutsche Kirche gewesen. Der „Diplomat“ Bode ließ sich daher auf heftige und kontroverse Diskussionen mit den Jugendverbänden ein.
Nach zwei Stunden war es ihm offensichtlich gelungen, die Widerstände aufzuweichen und eine grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit zu erwirken. Ich vermute, dass es einerseits seine Kunst war, mit Überzeugung für den WJT zu werben und zum anderen seine Kompromissbereitschaft zu partiellen Zugeständnissen. Dadurch konnte ein Eklat vermieden werden und das bisher größte Projekt der katholischen Jugendarbeit in Deutschland gestartet werden.
Das Bistum Osnabrück als jugendpastorales Vorzeigeprojekt?
In den ersten Monaten als neuer Leiter des Diözesan-Jugendamtes war im Telefon-Display öfter die Telefonnummer des Bischofs sichtbar: „Herr Kollai, hätten Sie kurz Zeit und können zu mir kommen? Wir haben da in der Jugendkommission ein neues Projekt gestartet und ich würde mit Ihnen gern überlegen, wie wir das in unserem Bistum umsetzen können.“
So schob sich manches neue Projekt des Jugendbischofs in die laufende Vorbereitung gängiger Jugendarbeitsthemen und wurde hin und wieder mit einem Seufzer von Referent*innen des Diözesan-Jugendamtes kommentiert. Zugleich entstanden dadurch intensive neue Kontakte mit der Bundesebene und das Bistum Osnabrück wurde als mutig und innovativ wahrgenommen. Insbesondere durch die Teilnahme an den Weltjugendtagen 1997 in Paris, 2000 in Rom und 2002 in Toronto entstanden intensive Kontakte zwischen Jugendbischof Bode und den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Jugendpastoral seiner Diözese. Den Höhepunkt bildete der Weltjugendtag 2005 in Deutschland: eine vitale Kirche mit einem weltoffenen jugendlichen Gesicht; eine Kirche, die Freiräume schafft und bietet.