Mit einer Reihe von Veranstaltungen erinnert das Bistum Osnabrück an den 100. Geburtstag seines früheren Bischofs Helmut Hermann Wittler. Er stand 30 Jahre, von 1957 bis 1987, an der Spitze des Bistums und starb am 30. Dezember 1987 im Alter von 74 Jahren.
Am 28. September vor 100 Jahren wurde Wittler in Osnabrück geboren. Er war Ehrenbürger der Stadt Osnabrück und Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Niedersächsischen Verdienstordens. Der heutige Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bezeichnete Wittler als „prägende Bischofsgestalt für das Bistum Osnabrück“. Er habe Bischof Wittler zwar nicht persönlich kennengelernt, „aber was ich von ihm immer wieder erfahren habe über viele Menschen, ist seine gütige und menschenfreundliche, seine behutsame und authentische Weise, Bischof zu sein“, schrieb Bode in einem Beitrag für die Bistumszeitung „Kirchenbote“.
Weit über das Bistum Osnabrück hinaus wurde Wittler vor allem als Ausländerbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz bekannt. In dieser Funktion setzte er sich mit Entschiedenheit für die Rechte der ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik ein. Außerdem war ihm die christliche Gestaltung von Ehe und Familie ein besonderes Anliegen. In seiner Amtszeit entstand im damaligen Bistum Osnabrück, zu dem auch das heutige Erzbistum Hamburg gehörte, ein nahezu flächendeckendes Netz von rund 20 Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatungsstellen. Beachtung über das Bistum hinaus fand Wittler mit der Gründung eines Hilfsfonds für Mütter in Notsituationen, mit dem durch Schwangerschaft in Not geratenen Frauen unbürokratisch und schnell geholfen wird. Im caritativen Bereich entstanden eine Reihe von Einrichtungen für behinderte Menschen und Obdachlose.
Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltungen steht ein Gottesdienst am Sonntag (29. September) um 9.45 Uhr im Osnabrücker Dom, den Bischof Franz-Josef Bode feiert. Bei einem anschließenden Empfang im „Forum am Dom“ wird eine neue Broschüre über das Leben und Werk Wittlers vorgestellt. Drei Tage vorher, am 26. September um 20 Uhr, eröffnen drei ehemalige Sekretäre von Wittler im Priesterseminar (Große Domsfreiheit 5) eine Ausstellung mit einer Talkrunde: Es sind der emeritierte Domdechant Heinrich Plock, Offizial Karl Wöste und Domkapitular Alfons Strodt. Die Künstlerin Petra Murray fertigt zum Gedenken an Bischof Wittler eine Ton-Stele, die ab 30. September im „Forum am Dom“ und der Dombuchhandlung erhältlich ist.
Am 6. Oktober bieten die Anwohner der Bischof-Wittler-Straße im Osnabrücker Stadtteil Haste den Besuchern des Gottesdienstes um 9.30 Uhr in der Christus-König-Kirche nach der Messe eine Suppe an. Der Erlös geht an die „Wärmestube“ im ehemaligen Osnabrücker Franziskanerkloster. Schließlich hält am 10. Oktober um 20 Uhr im Johannes-Prassek-Haus in Osnabrück (Bramstraße 105) Wittlers früherer Bischöflicher Sekretär Heinrich Plock einen Vortrag über ihn.