Sommerzeit ist Lesezeit

Frau im Bikini liegt auf einem Steg und liest ein Buch
Bild: photocase.de, no more lookism

Ob in der Hängematte, im Strandkorb oder auf dem Balkon – ein gutes Buch ist ein Muss für die freien Tage. In den Katholischen öffentlichen Büchereien (KÖB) im Bistum Osnabrück ist die Auswahl groß.

Ausleihen kann hier jeder nahezu alles – vom Kinderbuch über Spiel, Musik oder Film bis hin zum Roman und der Fachliteratur. Thomas Oberholthaus leitet die Fachstelle für Katholische öffentliche Büchereien im Bistum. Hier spricht er über die passende Urlaubslektüre, den Stellenwert von Büchereien auf dem Land und über ehrenamtliches Engagement.

Buchtipps für den Sommer

Kind mit Büchern, Bild: fotolia.de, Syda Productions
Ob für den Urlaub oder für zu Hause: ein gutes Buch kann die freie Zeit noch versüßen. (Bild: fotolia.de, Syda Productions)

Herr Oberholthaus, welches Buch können Sie für die Urlaubszeit empfehlen?

Thomas Oberholthaus: Da fällt mir spontan ein Buch mit einem ungewöhnlichen Titel ein: „Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel“ von Eli Brown. Das Buch ist lustig und spannend und deshalb für den Sommer geeignet. Es geht um einen Koch, der von Piraten entführt und auf deren Schiff verschleppt wird. Jetzt hat er die Wahl: Entweder kocht er jeden Sonntag ein Menü für den Kapitän oder er wird von Bord geworfen. Und natürlich ist es schwierig, auf so einem Schiff an gute Zutaten zu kommen … Mehr verrate ich nicht. Das Buch ist sehr schön geschrieben, es beschreibt lustige Charaktere – eine echte Abenteuergeschichte. Da ist für jeden etwas dabei!

Und welchen Schmöker finden wir in Ihrem Strandkorb?

Thomas Oberholthaus: Nur einen! „Little Britain – Notizen von der Insel“ von Christian Zaschke. Der Autor ist Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in London. Das Buch ist eine Sammlung seiner Großbritannien-Kolumnen. Ich bin eher zufällig darauf gestoßen und lese die Texte gern. Ansonsten nehme ich meinen E-Book-Reader mit. Mir geht’s wie vielen anderen auch: Ich möchte nicht mehrere Kilo Bücher mitschleppen. Wenn im Urlaub der Lesestoff ausgeht, lade ich die Literatur auf das Tablet oder den E-Book-Reader. Dabei nutze ich natürlich das Angebot der  Ausleihe von E-Medien. Das Einzige, was ich neben meinem Benutzungsausweis noch dafür benötige, ist ein WLAN-Zugang am Urlaubsort.

Bücherei, Bild: fotolia.de, connel_design
Bücher, Bücher, Bücher – und ein offenes Ohr. Das bieten die Büchereien im Bistum. (Bild: fotolia.de, connel_design)

Mehr als 150 Katholische öffentliche Büchereien  gibt es im Bistum Osnabrück. Was zeichnet diese Einrichtungen aus?

Thomas Oberholthaus: Besonders auf dem platten Land, wie zum Beispiel dem Emsland, hat die kirchliche Büchereiarbeit einen hohen Stellenwert. Dort gibt es fast keine städtischen Büchereien, sondern ausschließlich die KÖB. Man geht hin, um sich zu treffen. Es ist ein öffentlicher Ort ohne Konsumzwang. Einige kommen auch, weil ihnen ein Thema unter den Nägeln brennt. Sie suchen jemanden, der ihnen zuhört. Die Bücherei ist ein niederschwelliger Ort der Seelsorge – und das wird immer wichtiger. Die Zahl der Ausleihen stagniert, aber die Besucherzahlen steigen. Die KÖB im Bistum Osnabrück verzeichnen über 400.000 Besuche pro Jahr.

Weil es immer weniger Priester gibt, werden Kirchengemeinden zusammengelegt. Was passiert mit den Büchereien an den einzelnen Standorten?

Thomas Oberholthaus:Viele Kirchenvorstände entscheiden, dass bei der Zusammenlegung von Gemeinden gewisse Angebote vor Ort erhalten bleiben sollen. Die Büchereien gehören dazu. Sie bleiben eine wichtige Anlaufstelle – selbst wenn zum Beispiel nur alle 14 Tage ein Gottesdienst in der Kirchengemeinde stattfindet.

Katholische Bücherei – das geht nicht ohne Ehrenamt. Wie viele Ehrenamtliche engagieren sich in den KÖB im Bistum? Welche Interessen und Fähigkeiten sind hier gefragt?

Thomas Oberholthaus:Das stimmt: Ohne Ehrenamtliche geht‘s nicht! In den Katholischen öffentlichen Büchereien im Bistum Osnabrück sind 1.900 Ehrenamtliche aktiv. Das Engagement ist erstaunlich. Ich finde das immer wieder verblüffend. Meist bilden sich ganz bunte Teams: 20 Ehrenamtliche, die alle unterschiedlich alt sind und deshalb in verschiedenen Lebenssituationen stecken. Das ist natürlich auch für die Besucher ein Gewinn. Das Ehrenamt in der Bücherei scheint ansprechend zu sein. Die Aufgaben sind vielfältig: Medien auswählen und einkaufen, Altes aussortieren, „Kundenservice“ während der Öffnungszeiten, Veranstaltungen planen. Außerdem Kontakt halten zur Kita und Schule: Schließlich wollen wir für die Zukunft neue Leser gewinnen.