Caritas-Kampagne 2017
„Zusammen sind wir Heimat“ ist der Titel der bundesweiten Caritas-Kampagne 2017. Heimat, das ist für jeden Menschen etwas Anderes: ein Gefühl oder ein Ort, eine Erinnerung oder die Beziehung zu einem Menschen. Heimat kann vieles sein, und jeder und jede verbindet damit ganz persönliche Erfahrungen. Nur eines gilt eigentlich immer: Wenn wir an Heimat denken, denken wir an Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen. Eine Heimat zu haben ist wichtig.
Gleichzeitig sind weltweit Millionen Menschen auf der Flucht – im Jahr 2015 waren es nach Angaben des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen 65,3 Millionen Menschen. Sie mussten ihre Heimat verlassen, weil Krieg, Vertreibung, Hunger und Not ihnen keine andere Wahl ließen. 890.000 Menschen kamen 2015 nach Deutschland auf der Suche nach Schutz und Sicherheit. Hier bei uns suchen sie eine neue Heimat, auch im Bistum Osnabrück.
Weitere Infos
Aktuelle Aktionen im Rahmen der Kampagne finden Sie auf der Internetseite des Diözesancaritasverbands und auf der offiziellen Kampagnen-Seite.
„Das kann nur mit den Menschen gelingen, die hier bereits seit vielen Jahren zu Hause sind, mit den Einheimischen also“, stellt Franz Loth fest. Er ist Caritasdirektor im Bistum Osnabrück und weiß, dass es dafür von allen Beteiligten Engagement und Anstrengung braucht. „Mit der Kampagne soll nicht auf naive Weise überdeckt werden, dass wir es hier mit einem sehr anspruchsvollen Prozess zu tun haben. Man muss nur die Zeitung aufschlagen, um zu sehen, wie schwierig das sein kann,“ unterstreicht Gerrit Schulte, der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück. „Gerade deswegen wollen wir jedoch weiterhin Impulse setzen, die helfen können, alteingesessene Menschen und neu Zugewanderte miteinander in Kontakt zu bringen und zusammen Heimat zu gestalten.“
Menschen in Vielfalt
Flüchtlinge bringen ihre Sprache, ihre Kultur und ihre Erfahrungen mit. Damit sie in Deutschland Heimat finden, müssen sich Einheimische und Zugewanderte öffnen und sich mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Dieses Miteinander gut zu gestalten und Integration zu ermöglichen, darin sieht die Caritas eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe der kommenden Jahre. In der aktuellen Caritas-Jahreskampagne geht es deswegen um Menschen in ihrer Vielfalt, die zusammen arbeiten und lachen, gemeinsam Sport treiben und in Freundschaft miteinander verbunden sind. Dafür setzt sich die Caritas ein: für eine offene Gesellschaft, in der wir einander Heimat geben.
Franz Loth blickt dabei auch Richtung Spätsommer: „Im September ist Bundestagswahl. Ich bin sicher, dass bis dahin vieles, was mit Heimat zu tun hat, besondere Bedeutung erhält. Wir stehen ausdrücklich für eine Idee von Heimat, die mit Gastfreundschaft, Miteinander und Integration zu tun hat. Dafür werden wir uns sehr deutlich positionieren.“ Der Osnabrücker Caritasverband warnt in diesem Zusammenhang vor populistischer Zuspitzung und Hetze. „Gerade im Internet, in den sozialen Medien und in den Leserkommentaren auf Zeitungsportalen, wird der Ton immer aggressiver. Wir bieten für unsere Mitarbeitende und für Ehrenamtliche daher Kurse an, in denen sie üben können, Position zu beziehen und auf Hassbeiträge zu reagieren. Das ist nicht einfach und dafür gibt es auch keine Patentrezepte,“ erläutert Loth. „Auf gar keinen Fall dürfen wir die Heimat den Rechtspopulisten überlassen,“ stellt zudem Diakon Schulte klar.