Ein toller Tag mit jungen Menschen
Ein außergewöhnlicher Tag, auch im Alltag eines Bischofs, der eigentlich immer schon vielfältig genug ist!
Freitagmorgen. Früher Aufbruch um 5.30 Uhr Richtung Höxter an der Weser nach Brakel. Dort feiert die gesamte Schulgemeinschaft der Brede mit ihren 1300 Schülerinnen und Schülern ihr Patronatsfest im Andenken an Maria Theresia Gerhardinger (1797 bis 1879). Der Gründerin des Ordens der Armen Schulschwestern lag besonders die Bildung von Mädchen am Herzen. Im Nu sprossen damals hunderte Niederlassungen in der weiten Welt aus dem Boden. Heute gibt es in der Brede nur noch wenige Ordensschwestern, aber der engagierte Geist der Gemeinschaft lebt in den Schulen (Gymnasium, Realschule und Berufskolleg) weiter. Der Gottesdienst mit der ganzen Schulgemeinde und das Gespräch mit etwa 100 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 waren ein echtes Erlebnis und eine schöne Erinnerung für mich an meine Zeit als Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Das waren immerhin 14 Jahre. Fragen zu meinem Weg, zu kirchlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen und zur Gestaltung des Lebens aus dem Glauben zeigten die jungen Leute als gut vorbereitete Gesprächspartner. Bei allen Sorgen um die Zukunft ist eine solche Erfahrung ein großer Lichtblick.
Über den Autor
Franz-Josef Bode ist unser Bischof und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode in unserem Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.
Nachmittags dann gut 100 Kilometer weiter der Besuch in einer Disco für junge Leute mit Behinderungen. Eine Veranstaltung im Zusammenspiel von Lebenshilfe, Heilpädagogischer Hilfe, der Integrationsgruppe der Gemeinde und der Berufsbildenden Schulen. Sobald der DJ die Musik anwarf, waren alle wie elektrisiert. Auch ich konnte mich der frohen Atmosphäre nicht entziehen und habe mich auf die Bewegungen des Tanzes eingelassen, bis ich ein wenig außer Atem, aber fröhlich aussteigen musste. Wieder ein Lichtblick, hier von Inklusion und echtem Miteinander in Zeiten, wo das oft nur schwer gelingt.
Und zur Krönung des Tages in Melle Theater von Jugendlichen, die ich zum größten Teil vor wenigen Wochen gefirmt habe. Shakespeare. Viel Lärm um nichts. Eine grandiose Komödie voller Liebesspiel und Intrigen. Pfarrer Wehrmeyer selbst ist der Regisseur, der für diese Gruppe von jungen Leuten eine Persönlichkeitsbildung und eine Bindung an die Gemeinde vermittelt, wie sie nicht überall geschieht. Sechsmal füllt sich das Pfarrheim mit Zuschauern und sorgt so für ein positives Netzwerk in der Kirchengemeinde und darüber hinaus. Auch hier: Bewundernswert, was alles in jungen Menschen steckt und wieviel Einsatz sie zeigen, wenn sie bei ihren Stärken angesprochen werden.
Ein hoch gefüllter Tag mit viel Ermutigung für die kommenden Wochen bis Weihnachten!