Erzengel

grüne Tafel mit Engelsflügeln
Bild: Paul Engel

Am 29. September ist Erzengelfest: An diesem Tag werden Michael, Gabriel und Raphael von der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum mit einem eigenen Gedenktag geehrt. Und das, obwohl sie keine Heiligen, sondern als Erzengel „nur“ Gottes Boten sind, so wie andere Engel auch.

Bei der Übertragung der hebräischen Bibeltexte ins Griechische wurde für die Engel das Wort ángelos gewählt. Es ist die Übersetzung für das hebräische Wort malàkh, welches Bote bedeutet. Manche meinen, dass die besondere Botschaft, die ein Engel zu überbringen hatte, ihn zu einem Erzengel macht. Doch das sind Interpretationen, die erst im Laufe der Zeit getroffen wurden. In der Bibel wird nur Michael als Erzengel bezeichnet.

Vieles am Erzengelmythos entstand im Laufe der Jahrhunderte, auch durch Darstellungen in der bildenden Kunst. Papst Zacharias legte im Jahr 745 fest, dass nur Michael, Gabriel und Raphael Erzengel sind. In der byzantinischen Tradition des Christentums werden die drei in einer Vierergruppe zusammen mit Uriel verehrt.

In alten Texten, die sich mit den Hütern des Gottesthrons befassen, stehen die Erzengel in der Hierarchie von neun verschiedenen himmlischen Kreaturen nur an vorletzter Stelle. Platz eins nehmen die Seraphim ein, die als himmlische Wesen mit drei Paar Flügeln beschrieben werden – davon sind Engel und Erzengel weit entfernt.

Den Engeln kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn Gott mit den Menschen in Kontakt treten will. Sie sind seine Boten. Und diese hatten meistens normale Menschengestalt und wurden nicht als geflügelte Wesen identifiziert – im Buch Genesis ist beschrieben, wie die Engel nach einem Besuch bei Abraham weitergehen bis Sodom und sich vor den Toren der Stadt zeigen. Sie werden zwar als Fremde wahrgenommen, fallen aber sonst nicht auf.

Manche Engel wurden von den Menschen also nicht gleich als solche erkannt, andere Boten Gottes mussten aufgrund ihrer Erscheinung zur Begrüßung erst einmal ein „Fürchte dich nicht!“ voran schicken, damit die Menschen ruhig zuhörten …

Im Buch Daniel zum Beispiel wird der Erzengel Gabriel als eine besondere Erscheinung beschrieben:

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Ich blickte auf und sah, wie ein Mann vor mir stand, der in Leinen gekleidet war und einen Gürtel aus feinstem Gold um die Hüften trug. Sein Körper glich einem Chrysolith, sein Gesicht leuchtete wie ein Blitz und die Augen waren wie brennende Fackeln. Seine Arme und Beine glänzten wie polierte Bronze. Seine Worte waren wie das Getöse einer großen Menschenmenge.

Daniel 10,5-6

Rolle und Gestalt der Engel haben die Menschheit immer fasziniert, die Erzengel Gabriel und Michael werden auch im Koran erwähnt. Eine Zeitlang war die Vorstellung, die Menschen würden von einem Schutzengel begleitet, sehr verbreitet. Doch diese Idee eines persönlichen Bodyguards für jede Christin und jeden Christen ist inzwischen wieder in den Hintergrund gerückt.