Es tut immer noch weh

Gräber auf einem Friedhof
Bild: pixabay.com, fietzfotos

„Es wird nicht besser“, sagte mir eine Gottesdienstbesucherin am Ende eines Gottesdienst, „es tut immer noch weh.“ Ein Jahr zuvor hatte sie ihre Schwester nach einjähriger Krankheit verloren, im Gottesdienst haben wir an sie gedacht.

Am 11.11. 2023, um 21:45 Uhr starb meine Mama. Ich konnte in ihrer letzten Woche Zuhause sein und war täglich bei ihr, im Krankenhaus, Hospiz und als sie verstarb. Es tut immer noch weh, wenn ich an die Zeit denke, und ich vermisse sie.

Und gleichzeitig bin ich dankbar. Dankbar, dass ich bei ihr sein konnte, dass mir diese Zeit mit ihr geschenkt wurde. Dankbar, dass ich in dieser Zeit nochmals von ihrem Glauben erfahren durfte. Dankbar, dass ich ihr etwas zurückgeben konnte von der Liebe und Zeit, die sie mir geschenkt hat. Dankbar für die gemeinsame Zeit mit meinem Papa, meiner Schwester und ihrer Familie in diesen schweren Tagen.

Über den Autor

Bruder Bernhardin M. Seither ist Ordenspriester und lebt im Kloster Lage. Ihm liegen die Freude am Glauben und die Kraft aus dem Glauben am Herzen – um vom Glauben profitieren zu können in den Höhen und Tiefen des alltäglichen Lebens.

Es tut immer noch weh – das wird wohl bleiben.

Was mir hilft, ist mein Dienst hier auf Lage, am Lager-Kreuz. Bei der Kreuztracht denke ich immer wieder an Mama und an so viele Menschen und ihr Schicksal, an Kranke und Sterbende, an Heimgegangene und Hinterbliebene.

Und was mir hilft ist mein Glaube. Der Glaube daran, dass es Mama gut geht – dort wo sie jetzt ist. Der Glaube daran, dass sie in Gottes Liebe geborgen ist – für immer. Der Glaube daran, dass ich sie einmal wiedersehen werde, weil unser aller Leben todsicher lebendig ausgeht.

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