Auf dem Weg zur Fairen Gemeinde
Mit fair gehandeltem Wein und Schokolade hat alles angefangen – damit sollten die Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Liebfrauen Eversburg und St. Matthias Pye auf den Geschmack kommen.
Auf den Geschmack, sich künftig im fairen und ökologischen Bereich zu engagieren. Hintergrund ist die Aktion „Faire Gemeinde“, die im Frühjahr 2012 von Bischof Franz-Josef Bode eröffnet wurde. Im Bistum Osnabrück gibt es eine Vielzahl an Gemeinden, die auf dem Gebiet Schöpfungsverantwortung bereits aktiv sind: Sie bieten bei Gemeindeveranstaltungen fair gehandelten Kaffee an, nutzen Ökostrom oder drucken ihr Pfarrblatt auf recycelbarem Papier. Die Aktion Faire Gemeinde möchte diesem Engagement Anerkennung zollen und gleichzeitig andere Gemeinden ermutigen, faire und ökologische Aspekte in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
In Liebfrauen Eversburg und St. Matthias Pye hat Gemeindereferentin Monika Schmidt das Projekt Faire Gemeinde in den Pfarrgemeinderäten vorgestellt. Katharina Hubrich war gleich begeistert: „Ich wusste, dass das ein Gebiet ist, auf dem ich mich engagieren möchte“, sagt sie. Anfangs seien sie mit dieser Idee nur zu dritt gewesen, doch nach und nach kamen mehr Interessierte dazu.
Vom fairen Fastenessen bis hin zu Exerzitien über die Faire Gemeinde
„Wir können schon von einigen Aktivitäten berichten“, sagt Hubrich und nennt ein öko-faires Fastenessen und einen thematischen Gottesdienst, den der neue Ausschuss mitgestaltet hat. „Das Fastenessen war eine gelungene Aktion. Die vielen Teilnehmer und die entspannte Atmosphäre beim Essen war der verdiente Lohn für die vielen Vorbereitungen“, berichtet Hubrich.
Doch das ist nicht alles: In der Fastenzeit gab es in Eversburg und Pye „Exerzitien im Alltag“ zu den Themen der Fairen Gemeinde. Außerdem wurden in den Pfarrnachrichten wöchentliche Impulse abgedruckt. Sie sollten die Gemeindemitglieder für faires und ökologisches Handeln sensibel machen: „Achten Sie in dieser Woche doch mal auf die richtige Mülltrennung! Nutzen Sie für Kurzstrecken den Bus, statt das Auto! Achten Sie darauf, beim Heizen und Lüften keine Energie zu verschwenden!“
Mit einer schriftlichen Selbstverpflichtung können die Gemeinden im Bistum Osnabrück deutliche Akzente setzen: Aus fairen und ökologischen Kriterien, wie z.B. fairer Verköstigung bei Veranstaltungen, fairen Geschenken, Verwendung fair gehandelter Blumen, Umsetzung von Energiesparmaßnahmen, Einsatz regionaler und biologisch erzeugter Produkte und Verwendung von Recyclingpapier sollen mindestens fünf ausgewählt werden, die die Pfarrei dann umsetzt.
Auch kleine Taten machen die Welt besser
In Eversburg und Pye haben die Frauen und Männer bei fair gehandeltem Wein und Schokolade zunächst überlegt, wo sie in ihrer Pfarreiengemeinschaft bereits solche Kriterien einhalten. Und da kam eine Menge zusammen: So wird beispielsweise auf Einweggeschirr und Einwegflaschen verzichtet, einmal im Monat findet das „Eine-Welt-Café“ statt, der Müll wird richtig getrennt und die Ostereier stammen aus der Region. Außerdem sind fairer Handel und ökologisches Handeln Thema der Firmvorbereitung und so weiter und so weiter …
Schnell stand fest: Die Pfarrgemeinderäte können die Selbstverpflichtung unterzeichnen und so als Faire Gemeinde ausgezeichnet werden. André Meyer ist in Pye Ansprechpartner für die Aktion. „Die Auszeichnung ist ein Zwischenstopp“, betont er. Wir sind nicht am Ziel, sondern müssen die fairen und ökologischen Kriterien im Gemeindeleben wach halten.“ Seine Motivation: „Wir können die Welt mit kleinen Taten ein Stück besser machen – sei die Tat, die wir vollbringen, auch noch so klein. Wir und unsere Nachkommen brauchen diese Welt, die Gott uns anvertraut hat. Diese Fürsorge muss für alle Christen und für jeden Menschen an erster Stelle stehen.“