Im Fußballhimmel und auf Erden

Fußballfans in Schwarz-Rot-Gold
Bild: fotolia.de, ChristianSchwier

Fangesänge und Jubelchöre, Fußballgötter und Himmelsstürmer – im Freudentaumel verschwinden sie schon mal, die Grenzen zwischen Fußball und Religion. Dass beide viel gemeinsam haben, ist nicht neu: Rituelle Zusammenkünfte (zur Messe oder zum Spiel), begeisterte Anhänger (Fans und Gemeindemitglieder) und der unbedingte Glaube (an Gott, an den Sieg) vereinen hunderttausende Menschen.

Logo der Aktion Steilpass von Adveniat, Bild: aktion-steilpass.de
(Bild: aktion-steilpass.de)

Fairplay für alle

In Brasilien ging es während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 allerdings wohl nicht nur um Tore und Titel, sondern vor allem auch um die Menschen, die in diesem Land leben und von denen rund zwei Drittel katholisch sind. Denn das Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit zeigte nicht nur die Fußballbegeisterung der Brasilianer, sondern brachte auch die Schattenseiten des Landes zum Vorschein, vor allem die gewaltigen Unterschiede zwischen den vielen Armen und den wenigen Reichen.

Viele Brasilianer fragen sich, warum das Land zwar in der Lage ist, Milliarden Euro in den Neubau von Fußball-Arenen zu investieren, es aber zum Beispiel nicht schafft, für alle Menschen im Land eine bezahlbare und funktionierende Gesundheitsversorgung, ein Nahverkehrssystem und angemessene Bildungsangebote einzurichten. Im Vorfeld der WM haben deswegen bereits Millionen Menschen auf den Straßen Brasiliens für mehr Gerechtigkeit demonstriert und auch währenddessen kam es zu Unruhen. Die Proteste richteten sich dabei explizit nicht gegen den Fußball – Brasilien ist schließlich eine Fußballnation – sondern gegen die Lebensumstände im Land.

Schon seit Jahrzehnten versuchen sich in Brasilien engagierte Gruppen gegen Missstände im sozialen Bereich zu wehren, auch kirchliche Organisationen sind dabei. Das katholische Hilfswerk Adveniat macht sich mit seiner Aktion Steilpass für mehr Fairness und Gerechtigkeit stark – gemeinsam mit dem Sportverband DJK, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung KAB, der Katholischen Landjugendbewegung KLJB und Kolping International. Das Aktionsbündnis setzt sich dabei besonders für die Ärmsten der Armen ein, beispielsweise für die indigene Bevölkerung Brasiliens. So kritisieren die Verantwortlichen der Aktion Steilpass etwa den Raub des Regenwaldes als Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung – viele wurden vertrieben, um Baumaßnahmen für die Weltmeisterschaft Platz zu machen. Aber auch die Unruhen in den brasilianischen Favelas rund um die neu errichteten Fußballstadien sind ein Thema. Zehn Forderungen haben die Steilpass-Aktivisten gemeinsam mit der Brasilianischen Bischofskonferenz und der Brasilianischen Ordenskonferenz aufgestellt – damit der Gewinner der Fußballweltmeisterschaft nicht nur irgendeine Mannschaft ist, sondern die gesamte Bevölkerung in Brasilien!

Aktion Steilpass

Beim Fußball gelten klare Regeln: Fouls werden bestraft, Abseitstore gelten nicht, ein Spiel dauert 90 Minuten und die Schiedsrichter achten auf die Einhaltung der Regeln. Das Aktionsbündnis Steilpass fordert für die Weltmeisterschaft in Brasilien nicht nur klare Regeln im Fußball, sondern auch die Einhaltung von zehn Regeln für mehr Menschlichkeit. Hier gibt’s weitere Infos dazu.